München, 02. Mrz (Reuters) – Vom ersten Verlust in 50 Jahren zu einem Rekordgewinn: Europas größter Autovermieter SixtSIXG.DEhat sich dank steigender Mietwagenpreise und Kostensenkungen 2021 aus der Corona-Krise herausgearbeitet. Der Umsatz schnellte um 49 Prozent auf 2,28 Milliarden Euro, liegt damit aber noch unter dem Niveau vor der Pandemie. Der Gewinn vor Steuern lag mit 442,2 (2020: minus 81,5) Millionen Euro am oberen Rand der eigenen Erwartungen. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Co-Vorstandschef Alexander Sixt am Mittwoch in Pullach beim München. Der Marktanteil in Europa sei – auch durch die Schwäche der Konkurrenz, die nicht genügend Autos mobilisieren konnte – seit 2019 von 17,5 auf 23,8 Prozent ausgebaut worden, in den USA kommt Sixt auf knapp drei Prozent.
„Man kann behaupten, dass wir die Krise als Chance genutzt haben“, sagte der zweite Co-Chef Konstantin Sixt. Die Kosten seien um 350 Millionen Euro gedrückt worden. Auch im neuen Jahr werde das Familienunternehmen vom Marktumfeld profitieren: „Wir gehen davon aus, dass die Preise noch weiter steigen könnten.“ Der Umsatz werde „deutlich“ steigen, für das Ergebnis ist Sixt aber vorsichtig: Das Ergebnis vor Steuern wird zwischen 380 und 480 Millionen Euro erwartet, womöglich also auch unter dem Vorjahresniveau. Angesichts der Unsicherheitsfaktoren sei das durchaus ambitioniert, sagte Finanzvorstand Kai Andrejewski. Zum einen sei die Entwicklung der Corona-Pandemie unvorhersehbar, zum anderen die Verfügbarkeit neuer Autos, weil Chips fehlen. Die Lage hier werde sich erst im zweiten Halbjahr entspannen.
Der Krieg in der Ukraine spielt eine Nebenrolle: In Russland sei das kleine, über einen Franchisepartner betriebene Geschäft eingestellt worden, sagte Alexander Sixt. In Kiew arbeiten für Sixt einige Software-Entwickler.
Andrejewski verwies auf knapp zwei Milliarden Euro, die Sixt „für weitere Innovations- und Wachstumsschritte“ zur Verfügung habe. Größeren Übernahmen erteilte Alexander Sixt jedoch eine Absage: Zu schlecht gehe es vielen Wettbewerbern, zudem sei die Integration schwierig: „Mit einer Unterschrift holen sie sich eine fremde DNA ins Haus.“
Vom Rekordergebnis sollen auch die Aktionäre profitieren: Nachdem es zwei Jahre nur die vorgeschriebene Mindestdividende von fünf Cent für die Vorzugsaktionäre gab, will Sixt auf die mehrheitlich im Familienbesitz befindlichen Stammaktien je 3,70 Euro zahlen, auf die stimmrechtslosen VorzügeSIXG_p.DE je 3,72 Euro.

Autovermieter Sixt rechnet mit steigenden Mietwagen-Preisen
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.