Berlin, 27. Jul (Reuters) – Die Arbeitsagenturen in Deutschland rechnen trotz der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges mit weiter steigenden Beschäftigtenzahlen. Ein gravierendes Risiko sei aber ein möglicher Stopp der Gaslieferungen aus Russland, erklärte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Mittwoch. „Das würde zu Produktionsausfällen führen und auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen, vor allem auf die Kurzarbeit.“ Die Arbeitslosigkeit dürfte aber weiter steigen. Der wesentliche Grund dafür liege in der Integration der ukrainischen Geflüchteten, die nun von den Jobcentern betreut werden und sich in der Arbeitslosenstatistik niederschlagen.
In der monatlichen Umfrage unter den Ablegern der Bundesagentur für Arbeit (BA) gehen die Erwartungen zur Beschäftigung zwar leicht zurück, aber auf sehr hohem Niveau. „Die Beschäftigung nimmt weiter zu, trotz der wirtschaftlichen Verwerfungen infolge des Kriegs in der Ukraine“, sagte Weber. „Der hohe Arbeitskräftebedarf führt zu Engpässen in vielen Bereichen.“ Die Einschätzung der Beschäftigungsaussichten liege so hoch wie noch nie über den Erwartungen zur Arbeitslosigkeit.
Die BA legt am Freitag die Arbeitsmarktbilanz für Juli vor. In dem Ferienmonat steigen die Arbeitslosenzahlen in der Regel. Damit wird auch in diesem Jahr gerechnet, vor allem durch die steigende Registrierung der ukrainischen Geflüchteten durch die Jobcenter. Im Juni hatte die Arbeitslosenzahl dadurch kräftig zugelegt um 103.000 auf 2,363 Millionen. Das waren aber 251.000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr.
Arbeitsagenturen erwarten steigende Beschäftigung trotz Krieges
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