Düsseldorf, 30. Apr (Reuters) – Der kriselnde Immobilien-Investor Adler Group bekommt für seinen Jahresabschluss kein Testat von den Wirtschaftsprüfern von KPMG. Die mit der Abschlussprüfung beauftragte KPMG Luxembourg habe dem Unternehmen mitgeteilt, dass sie „einen Disclaimer of Opinion (Versagungsvermerk) für den Konzernabschluss und Einzelabschluss 2021“ erteilen werde, teilte die Adler Group am Freitagabend in Luxemburg mit.
Er sei „nicht in der Lage, ein Prüfungsurteil abzugeben“. Zu den Gründen für das ausbleibende Testat machte das Unternehmen keine Angaben. Ein derartiger Versagungsvermerk wird fällig, wenn sogenannte Prüfungshemmnisse vorliegen, die die Bilanzexperten daran hindern, wesentliche Sachverhalte in der Bilanz zu überprüfen.
Das Unternehmen werde den Jahresabschluss 2021 trotzdem wie geplant am Samstag vorlegen – schon um die Bedingungen für seine Anleihen zu erfüllen. Die Adler Group hatte die Veröffentlichung ihrer Bilanz wegen einer Untersuchung der KPMG-Wirtschaftsprüfer mehrfach verschoben. Anlass für die Prüfung waren Vorwürfe des Leerverkäufers Fraser Perring mit Blick auf die Bilanzierungsmethoden bei Adler.
Die Wirtschaftsprüfer der KPMG Forensic hatten dabei keinen systematischen Betrug, wohl aber Mängel festgestellt. „Es ist kein Freispruch erster Klasse, natürlich wurden Mängel aufgedeckt“, hatte der neue Verwaltungsratschef der Adler Group, Stefan Kirsten, bei der Vorstellung der Ergebnisse der Sonderprüfung gesagt.
Auch die Bonner Finanzaufsicht BaFin prüft die Bücher des Unternehmens. „Wir werden die Untersuchungsergebnisse von KPMG zur Adler Group auswerten und in unsere Prüfung einfließen lassen“, hatte eine BaFin-Sprecherin gesagt.
Adler Group erhält von KPMG kein Testat für Bilanz 2021
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