Frankfurt, 18. Feb (Reuters) – Selbst gesetzte Kapazitätsbeschränkungen haben das Wachstum des französischen Luxuslederwarenherstellers Hermes gebremst. Der Umsatz stieg im vierten Quartal um elf Prozent auf 2,38 Milliarden Euro, wie Hermes am Freitag mitteilte. Treiber waren vor allem die Kundinnen und Kunden aus den USA. Analysten hatten allerdings mehr erwartet. Die Nachfrage übertraf laut Hermes die Produktionskapazitäten. An der Börse kam das nicht gut an: Die Papiere rutschten zeitweise um knapp sieben Prozent ab.
In der Lederwaren- und Sattlereisparte, die fast die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht, fiel der Umsatz sogar um 5,4 Prozent, was der Konzern mit Kapazitätsengpässen begründete. Zu dieser Sparte gehören auch Handtaschen wie die berühmten Kelly- und Birkin-Bags, für die vier- bis fünfstellige Beträge gezahlt werden und die so begehrt sind, dass man sie meist nicht einfach spontan im Geschäft kaufen kann. Hermes begrenzt traditionell das Volumenwachstum seiner Lederwarenproduktion auf sieben bis acht Prozent pro Jahr anstatt die Fertigungsmenge zu erhöhen.
An dieser Praxis wolle man weiter festhalten, sagte Hermes-Chef Axel Dumas. „Man braucht 15 Stunden für eine Hermes-Tasche. Auch wenn es eine hohe Nachfrage gibt, werde ich nicht anfangen, sie in 13 Stunden herzustellen, um die Produktion zu erhöhen“, sagte er. Pro Jahr würden 400 Fachkräfte eingestellt, aber nicht viel mehr wegen der Zeit, die man zur Einarbeitung brauche.
Abgesehen vom Weihnachtsquartal, in dem das Wachstum im Vergleich zu den vorhergehenden Quartalen an Fahrt verlor, machte Hermes im Gesamtjahr 2021 gute Geschäfte: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent. Unternehmenschef Dumas sagte, die Preise seien im Schnitt um 3,5 Prozent erhöht worden, um steigende Produktionskosten in Europa auszugleichen. Wegen der Fertigung per Hand sei man allerdings weniger anfällig für höhere Rohstoff- und Energiekosten.
Wachstum bei Luxuskonzern Hermes verliert an Fahrt wegen Produktionsgrenzen
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