Berlin, 22. Dez – Ein steigender Containerumschlag an internationalen Häfen signalisiert zumindest keinen Einbruch der Weltkonjunktur zum Jahreswechsel. Das entsprechende Barometer stieg im November um 2,0 Zähler zum Vormonat auf 122,9 Punkte, wie das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) am Donnerstag mitteilten. „Die leichte Erholung des Containerumschlags nach dem kräftigen Rückgang des Vormonats kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schwächephase des Welthandels anhält“, sagte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. „Davon sind insbesondere die europäischen Häfen betroffen.“
Der sogenannte Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, sank erneut merklich. Dieser gab von 109,9 auf 107,8 Punkte nach. Die Erholung geht den Angaben zufolge allein auf die chinesischen Häfen zurück. In allen anderen Weltregionen ist der Containerumschlag demnach weiter gesunken. Die stark gestiegenen Energiepreise belasten die Produktion weltweit und dürften auch den Welthandel in Mitleidenschaft ziehen.
Ein Drittel der Weltwirtschaft dürfte bis 2023 in eine Rezession abrutschen, sagt der Internationalen Währungsfonds (IWF) voraus. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich daher zuletzt pessimistisch zu den Aussichten für Export-Europameister Deutschland gezeigt. Er rechnet im kommenden Jahr mit einem Rückgang der Ausfuhren von zwei Prozent. Damit erlöse die deutsche Exportwirtschaft 2023 über 70 Milliarden Euro weniger im Ausland.
Da der internationale Handel hauptsächlich per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu. Weil viele Häfen bereits zwei Wochen nach Ablauf eines Monats über ihre Aktivitäten berichten, gilt das Barometer als zuverlässiger Frühindikator der Entwicklung des internationalen Handels mit verarbeiteten Waren und damit auch der weltwirtschaftlichen Aktivität.
Containerumschlag in Häfen steigt – Aber Schwäche im Welthandel hält an
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Wälz auf Pixabay
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