Freitag, November 22, 2024
StartWirtschaftHohe Inflation ebbt vor Fed-Sitzung ab - Teuerungsrate fällt auf 7,1 Prozent

Hohe Inflation ebbt vor Fed-Sitzung ab – Teuerungsrate fällt auf 7,1 Prozent

Washington/Berlin, 13. Dez – Die hohe Inflation in den USA flaut ab und nährt damit Spekulationen auf kleinere Zinsschritte der Notenbank Fed. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im November auf einen Jahrestiefstwert von 7,1 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit 7,3 Prozent gerechnet, nach 7,7 Prozent im Oktober. Der fünfte Rückgang in Folge weckt Hoffnungen, dass die USA den Höhepunkt der Inflationswelle hinter sich haben. Noch im Juni lag die Teuerungsrate bei 9,1 Prozent. Aus Sicht vieler Experten wird am Mittwoch die Serie der XXL-Zinserhöhungen der Fed enden: „Die allgemein erwartete Verkürzung des Zinsschritts auf 50 Basispunkte kann als nahezu sicher gelten“, prophezeien die Commerzbank-Ökonomen Christoph Balz und Bernd Weidensteiner.

Zuvor hatten die US-Währungshüter den Leitzins vier Mal in Folge jeweils um kräftige 0,75 Prozentpunkte angehoben. Auch an den Terminmärkten stellt man sich darauf ein, dass es am Mittwoch nur noch einen halben Prozentpunkt nach oben geht. Im Februar könnte dann ein kleinerer Schritt von 0,25 Prozentpunkten folgen. Die Notenbank, die eine Teuerungsrate von 2,0 Prozent anstrebt, sieht den Kampf gegen die Inflation noch nicht als gewonnen an. Laut Zentralbankchef Jerome Powell will sie aber bei Zinserhöhungen etwas kürzertreten. Mit einer Anhebung um einen halben Prozentpunkt würde die Leitzins-Spanne auf dann 4,25 bis 4,50 Prozent steigen. 

BÖRSEN IM AUFWIND

Dass Powell nun den Fuß etwas vom Gas nehmen könnte, ließ Investoren auf beiden Seiten des Atlantiks aufatmen: Dax und EuroStoxx50 zogen jeweils rund zwei Prozent auf 14.584 beziehungsweise 4001 Punkte an. Der Euro stieg nach der Veröffentlichung um ein Prozent auf 1,0644 Dollar von zuvor 1,0526 Dollar.

Auch an der Wall Street ging es aufwärts: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gewann zur Eröffnung 1,7 Prozent auf 34.547 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 zog zwei Prozent auf 4049 Zäher an. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sprang um 3,6 Prozent auf 11.543 Stellen.

LBBW-Volkswirt Dirk Chlench verweist mit Blick auf die frischen US-Inflationsdaten darauf, dass die Preise von Neuwagen stagnierten, was darauf hindeute, dass die Industrie ihre Lieferketten wieder im Griff habe. Bei Gebrauchtwagen sei sogar der fünfte Preisrückgang in Folge zu verzeichnen: „Die weniger schwankende Preisentwicklung für Dienstleistungen ist zwar weiterhin nordwärts gerichtet, aber nicht mehr so steil wie in den vorangegangenen Monaten. Hier dürfte die schwache Konjunktur zunehmend die Preiserhöhungsspielräume eingrenzen.“

Powell betonte jüngst, er sehe weiterhin einen Weg zu einer mehr oder weniger sanften Landung der Wirtschaft, mit der eine tiefe Rezession abgewendet werden könne. Die US-Wirtschaft war im Sommer auf das Jahr hochgerechnet noch um 2,9 Prozent gewachsen. Angesichts der noch immer hohen Inflation im Land sind die Konjunkturaussichten jedoch nicht mehr rosig.

Daher dürfte es der Zentralbank sehr zupasskommen, wenn sie an der Zinsfront nicht mehr so stark gegen die Teueruung ankämpfen müsste. Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg geht davon aus, dass die Inflation weiter nachlassen wird: „Der Basiseffekt wegen des Preisschubes im November 2021 macht sich bemerkbar und dieser Effekt wird bis Juni 2023 anhalten und noch größer werden.“ Insofern sollte es aus seiner Sicht nicht überraschen, wenn die US-Inflationsrate in den kommenden Monaten sukzessive sinkt.

Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank meinte, dass die US-Währungshüter annähernd das Zinshoch erreicht haben. „Gerade die zu erwartenden weiter fallenden Inflationsraten werden Druck von der Fed nehmen, weiter deutlich an der Zinsschraube zu drehen.“ Die Fed werde aber im Mittwoch zunächst noch einen anderen Eindruck erwecken wollen: „Vorsicht wird das Motto der Fed lauten. Die Märkte sollen nicht den Eindruck bekommen, dass nun alles wieder gut ist.“

Hohe Inflation ebbt vor Fed-Sitzung ab – Teuerungsrate fällt auf 7,1 Prozent

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Scott auf Pixabay

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