Berlin, 31. Jan (Reuters) – Die Verbraucherpreise sind zu Jahresbeginn in Deutschland vielerorts nicht mehr ganz so rasant gestiegen wie zuletzt. In Brandenburg lag die Jahresteuerungsrate im Januar bei 5,2 Prozent und damit nicht mehr so hoch wie im Dezember, als ein Wert von 5,7 Prozent erreicht wurde. In Nordrhein-Westfalen war die Rate im Januar mit 5,1 Prozent leicht rückläufig (Dezember: 5,2 Prozent). Auch die Statistischen Landesämter in Bayern und Sachsen (jeweils 4,8 Prozent) sowie in Baden-Württemberg (4,7 Prozent) meldeten am Montag niedrigere Werte als im Dezember.
In Hessen legten die Preise allerdings um 5,6 Prozent zu und damit stärker als im Dezember, als ein Wert von 5,4 Prozent erreicht wurde. Energie verteuerte sich im Januar in diesem Bundesland durchschnittlich um 11,8 Prozent im Vergleich zum Dezember. Die Preise für Erdgas stiegen gegenüber dem Vormonat sogar um 48,9 Prozent.
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht am frühen Nachmittag bundesweite Daten. Im Dezember zogen die Verbraucherpreise in Deutschland um 5,3 Prozent an und damit so stark wie seit 1992 nicht mehr. Von Reuters befragte Ökonomen hatten vor Veröffentlichung der ersten Länderdaten mit einem Rückgang im Januar auf 4,4 Prozent gerechnet. Die Inflationsrate war zuletzt sechs Mal in Folge geklettert, vor allem wegen steigender Energiepreise.
Im Januar dürfte nun ein statistischer Effekt für etwas Entspannung an der Preisfront gesorgt haben. Denn die Preise werden jetzt nicht mehr mit jenen aus dem zweiten Halbjahr 2020 verglichen, als die Mehrwertsteuer wegen der Corona-Krise zeitweise von 19 auf 16 Prozent gesenkt wurde. Viele Experten hoffen, dass der Höhepunkt der Inflationsentwicklung erreicht sein könnte. „Bei der Jahresveränderungsrate dürften wir nahe am Gipfel sein“, sagte Ökonom Joachim Schallmayer von der DekaBank. Doch Haupttreiber sei vor allen Dingen der Gaspreis: „Da kann durchaus noch ein bisschen was nachkommen.“
Verbraucherpreise steigen im Januar vielerorts nicht mehr ganz so schnell
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