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Weniger Baugenehmigungen für Wohnungen – Minus 9,4 Prozent im August

Berlin, 18. Okt (Reuters) – Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Deutschland ist im August so stark eingebrochen wie seit einem dreiviertel Jahr nicht mehr. Sie sank um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 28.180 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist nicht nur der vierte Rückgang in Folge, sondern zugleich der kräftigste seit November 2021. Von Januar bis August gaben die Behörden damit grünes Licht für den Bau von insgesamt 244.605 Wohnungen, was einem Rückgang von 3,0 Prozent oder 7624 entspricht.

„Die weiterhin rückläufigen Genehmigungszahlen sind Ausdruck der extremen Verunsicherung öffentlicher und privater Wohnungsbauer“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller. Diese sei nachvollziehbar und auf hohe Kostensteigerungen zurückzuführen. Die Politik könne hier mit angemessenen Investitionsanreizen gegensteuern, die den hohen Wohnungsbauzielen auch gerecht würden. „Nur so kann ein weiteres Absinken der Fertigstellungszahlen im Jahr 2023 verhindert werden“, sagte Müller. 

BEGINNENDE STORNOWELLE

Die negative Entwicklung ist ein erneuter Rückschlag im Bemühen der Bundesregierung, pro Jahr 400.000 Wohnungen zu bauen. Zuvor hatte das Ifo-Institut von einer sich aufbauenden Stornierungswelle in der Branche berichtet: Im September waren demnach 16,7 Prozent der befragten Unternehmen von Projektabsagen betroffen, nach 11,6 Prozent im Vormonat. „Aufgrund der explodierenden Material- und Energiepreise sowie der steigenden Finanzierungszinsen ist die Planungssicherheit dahin“, sagte dazu Ifo-Forscher Felix Leiss. „Die Baukosten steigen immer weiter. Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar, sie stellen Projekte zurück oder ziehen ganz die Reißleine.“

Besonders stark sank in den ersten acht Monaten die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser, die um 15,8 Prozent auf 55.260 abnahm. „Hier ist allerdings der Basiseffekt infolge des Auslaufens des Baukindergeldes im Vorjahr zu berücksichtigen“, so die Statistiker. Bei den Zweifamilienhäusern gab es einen Rückgang von 2,8 Prozent auf 21.176 Wohnungen. Bei den Mehrfamilienhäusern stieg die Zahl genehmigter Wohnungen dagegen um 5,2 Prozent auf 130.746 Wohnungen.

Die Bundesregierung will trotz aller Probleme am Bau durch Lieferschwierigkeiten, hohe Energiepreise und steigende Zinsen ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich nicht aufgeben. „Wir halten an dem Ziel fest, das muss ausdrücklich gesagt werden“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz vorige Woche bei der Vorstellung eines Maßnahmenpakets des sogenannten Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum. „Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum“, sagte der SPD-Politiker.

Weniger Baugenehmigungen für Wohnungen – Minus 9,4 Prozent im August

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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