Freitag, November 22, 2024
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Deutschland und das Sparen

Deutsche sparen gerne

Lange Zeit galt Deutschland als Weltmeister im Sparen und noch immer wird gerne Geld auf die hohe Kante gelegt, um bei Bedarf darauf zurückzugreifen oder schlichtweg für das Alter vorgesorgt zu haben. Tatsächlich ergaben Erhebungen des vergangenen Jahres, dass das Vermögen deutscher Haushalte mit rund 7,7 Billionen Euro nie so hoch war, wie zu diesem Zeitpunkt. Die Vermögenswerte, die dabei einkalkuliert werden, beinhalten unter anderem Bargeld, Bankeinlagen oder Aktien. Diese werden im Wert aufgewogen, sodass eine Sparquote errechnet wird, die in Deutschland für 2021 bei 15% lag – das bedeutet, dass pro 100 Euro an verfügbarem Einkommen 15 Euro beiseitegelegt werden. 

Der neue Rekordwert wurde durch die vergleichsweise wenigen Ausgaben erspart, denn die Quote selbst sank gegenüber dem Vorjahr um circa einen Prozentpunkt. Wie die Deutschen dabei sparen beziehungsweise ihr Geld zurücklegen, ist sehr vielfältig. Besonders die Niedrigzinsphase sorgte dafür, dass das Verwahren des Geldes auf einem einfachen Sparkonto kaum noch ertragreich ist, im schlimmsten Fall sogar Negativzinsen zur Folge hat. Dadurch schauen sich Interessierte hierzulande nach neuen Möglichkeiten um, ihr Geld sinnvoll anzulegen. Mitunter durch Kryptowährungen kam hier eine neue Option für Privatanleger hinzu, doch Fachleute beobachten auch einen Anstieg im Bereich der Aktien, die vor allem für die jüngere Generation wichtig zu sein scheinen. 

Anlageoptionen werden breiter

Je nach eigener Situation haben Anleger die Qual der Wahl, wenn es um ein Investment geht. Die digitalen Gelder wie Bitcoin, Ethereum und Co. sind global äußerst beliebt, nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Wertanlage. In Deutschland sind die Investments in diesen Bereich noch recht zurückhaltend, finden aber auch hier immer mehr Anklang. Besonders für erfahrene Investoren gehört Kryptos kaufen zu einem festen Bestandteil des Portfolios, da die volatilen Kurse neben dem Risiko auch enormes Potenzial bieten.

Aktien wiederum gehören seit Jahren zu den wichtigsten Formen der Geldanlage und überzeugen Interessierte mit einigen guten Argumenten. So ist es die renditestärkste Form – zumindest im Großen und Ganzen betrachtet und verspricht aktuell eine Dividende zwischen 7% und 9%. Auch das flexible Handeln, die große Auswahl und die potenziellen Kurssteigerungen machen es zu einer beliebten Möglichkeit für Anleger. 

Doch trotz der zahlreichen Optionen, ist nach wie vor das Girokonto die Sparmaßnahme Nummer eins der Deutschen, von denen rund 42% ihr Geld ebendort ablegen. Das Sparbuch beziehungsweise die Spareinlagen folgen mit 35%. Weiterhin sind der Bausparvertrag, Investments in Immobilien sowie Investmentfonds ebenfalls beliebt und werden je von rund 25% der deutschen Bürger wahrgenommen. Festverzinsliche Wertpapiere sind mit 7% auf den hinteren Plätzen zu finden.

Immer populärer werden auch Exchange Traded Funds (ETFs), wobei es sich um eine Art Sammlung verschiedener Wertpapiere handelt, die über einen Makler an der Börse verkauft oder gekauft werden können. ETFs werden für praktisch jede erdenkliche Anlageklasse angeboten, von traditionellen Anlagen bis hin zu so genannten alternativen Vermögenswerten wie Rohstoffen oder Währungen. Darüber hinaus ermöglichen es innovative ETF-Strukturen den Anlegern, Märkte zu leerverkaufen, eine Hebelwirkung zu erzielen und kurzfristige Kapitalertragssteuern zu vermeiden. 2021 wurde in Deutschland mehr Geld in ETFs investiert als je zuvor, was den Reiz dieser Anlageform deutlich unterstreicht. 

Immobilien – sicher aber herausfordernd 

Immobilien sind ebenfalls ein beliebtes und begehrtes Gut in Deutschland und als Investment äußerst reizvoll – zumindest in der Theorie. Speziell in den heutigen Zeiten, gibt es kaum eine Anlage die besser gegen Inflation schützt als Eigentum. Wert des Objekts oder gegebenenfalls die Miete steigen proportional an, was sie enorm sicher macht. Auf kurze und lange Sicht sind dabei je nach Lage und Objekt starke Wertsteigerungen möglich. Auch als Altersvorsorge sind Immobilien dementsprechend populär.

Allerdings hat das Geschäft rund um Eigentum auch einige große Hürden, die es zu beachten gilt. Allen voran sind Immobilien in Deutschland rar gesät und ohne entsprechendes Kapital ist ein Investment kaum möglich. Auch der Verwaltungsaufwand ist gegenüber anderen Optionen enorm und benötigt neben den Finanzen auch eine ganze Menge an Zeit und Arbeit. Auch in puncto Liquidität lassen sich Nachteile erkennen, denn während Aktien schlichtweg verkauft werden können, ist die Angelegenheit beim Immobilienverkauf deutlich langfristiger. 

Deutschland spart also nach wie vor viel, auch wenn es auf etwas anderen Wegen geschieht und aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage schwieriger geworden ist. Während sich nach Optionen umgeschaut wird, wie das Sparen funktionieren kann, werden auch immer mehr Wege gesucht, um im Alltag Geld zur Seite zu legen. Momentan verzichten immer mehr Menschen auf das Auto zu Gunsten des öffentlichen Personennahverkehrs. Geht es um Energie, wird aktuell vermehrt in effizientes Dämmen gesteckt, schließlich ist dies nachhaltiger als Heizen. Ob und wie stark die Inflation in den kommenden Monaten wieder abschwellen kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass es den Deutschen enorm helfen wird, um wieder etwas mehr Geld auf die hohe Kante zu legen, da Ausgaben reduziert werden können.

Titelbild unsplash

Autor: blockchainwelt

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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