München, 15. Jul (Reuters) – BDI-Präsident Siegfried Russwurm spricht sich dafür aus, die Verteilung knappen Gases an deutsche Unternehmen im Notfall über die Versteigerung von Gas-Verbrauchsrechten zu bewerkstelligen. „Das Auktionsmodell ist eines, das mir sehr naheliegt“, sagte der Chef des einflussreichen Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am Donnerstagabend bei einem Empfang des Club Wirtschaftspresse in München. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will den Unternehmen mit dem Auktionsmodell Anreize geben, Erdgas einzusparen.
„Damit findet man heraus, wo es mit dem geringsten Aufwand geht. Das ist das Charmante daran“, sagte Russwurm. Auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hatte sich für ein solches Modell ausgesprochen. Die Behörde müsste diese Versteigerung von Rechten zum Gasverbrauch auch organisieren.
Angesichts der stockenden Lieferungen durch die Pipelines aus Russland fürchtet die deutsche Industrie, dass das Gas im Winter nicht mehr für alle Unternehmen reichen könnte. Niemand könne das wissen, aber „wir müssen uns für alle Eventualitäten jetzt vorbereiten“, sagte Russwurm. Einige Unternehmen können schon aus technischen Gründen nicht auf Gas in der Produktion verzichten, andere schon. Nach dem Gesetz werden Privathaushalte bevorzugt beliefert, die Industrie müsste dann zurückstehen.
Der BDI-Chef erläuterte, durch die Auktionen würde der Mehraufwand von Unternehmen kompensiert, die ihren Bedarf auf andere, aber teurere Energieträger als Gas umstellen. „Das ist kein Modell, das zur Ergebnisoptimierung der Firmen gedacht ist, in der reinen Lehre bleibt das Ergebnis gleich.“
BDI-Präsident zeigt sich für Gas-Auktionsmodell offen
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.
