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Dax-Anleger gehen vor US-Berichtssaison in Deckung

Frankfurt, 14. Jan (Reuters) – Der Dax ist zum Wochenschluss auf Tauchstation gegangen: Die hohen Inflationsraten, die Aussicht auf eine straffere US-Geldpolitik, die Omikron-Welle und die anlaufende Berichtssaison sind laut Börsianern genug Gründe, die Anleger am deutschen Aktienmarkt erst einmal vorsichtig zu stimmen. „Die 16.000 ist im Moment eine verdammt hohe Hürde für den Dax“, sagte Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. „Die Angst, gleich zu Jahresbeginn auf der falschen Seite positioniert zu sein, ist riesig.“ Der deutsche Leitindex verlor am Freitag 0,6 Prozent auf 15.929 Zähler. Der EuroStoxx50 gab 0,7 Prozent nach.

Mit Spannung erwarteten die Investoren den Start der US-Berichtssaison. Die Großbanken Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo läuten im Tagesverlauf traditionell den Reigen der US-Bilanzen ein. Dank Zuwächsen im Kreditgeschäft und anziehenden Staatsanleihe-Renditen dürften die Finanzinstitute nach Einschätzung von Analysten einen Jahresschlussspurt hingelegt haben. Im Fokus standen zudem Konjunkturdaten aus den USA, darunter vor allem die Einzelhandelsumsätze. Experten rechneten für Dezember mit Ausgaben auf dem Niveau des Vormonats. Im November waren sie noch um 0,3 Prozent gestiegen. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

ANLEGER FÜRCHTEN ZINSWENDE IN DEN USA

Investoren sorgen sich derzeit, dass die Konjunktur in den USA mit einer zu aggressiven Zinspolitik der US-Notenbank abgewürgt werden könnte. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte zuletzt vor einem Kongressausschuss, dass die sehr lockere geldpolitische Linie wohl bald ausgedient habe und die Wirtschaft trotz der Corona-Welle für eine straffere Geldpolitik bereit sei. An den Finanzmärkten wird für März mit der Zinswende gerechnet, der bis zu drei weitere Schritte bis zum Jahresende folgen könnten. Der Dollar hatte über Wochen von der Aussicht auf höhere Zinsen profitiert, war zuletzt jedoch ins Schlingern geraten. Am Freitag lag der Dollar-Index nahezu unverändert bei 94,78 Zählern. Der Euro trat mit 1,1456 Dollar ebenfalls auf der Stelle.

Am deutschen Aktienmarkt zogen die vorläufigen Zahlen von SAP die Blicke auf sich. Die Freude über ein Wachstum des Cloud-Geschäfts am oberen Ende der angepeilten Spanne war schnell verflogen. Die Aktien des größten europäischen Software-Hauses drehten nach anfänglichen Gewinnen von bis zu 2,5 Prozent ins Minus und verloren im Dax ein Prozent auf 119,22 Euro. „Die operative Gewinnmarge hat mit dem Umsatzanstieg nicht schrittgehalten“, monierte ein Börsianer. Zudem sei der Ausblick recht zurückhaltend. Die Markterwartung an das Betriebsergebnis liege am oberen Ende der von SAP angepeilten Spanne.

WACKER CHEMIE NACH ZAHLEN AN MDAX-SPITZE Gefragt waren dagegen die Aktien von Wacker Chemie – die Titel des Spezialchemiekonzerns setzten sich mit einem Plus von rund vier Prozent an die MDax-Spitze. Wacker Chemie hat den operativen Gewinn im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt und die Erwartungen damit deutlich übertroffen. Auch für die Aktie der Deutsche-Bank-Tochter DWS ging es nach einer positiv aufgenommenen Bilanz bergauf. Die Titel legten im SDax 3,4 Prozent zu.

Einen rabenschwarzen Tag erlebten an der Pariser Börse die Anleger des Energieriesen EdF. Der von der französischen Regierung angeordnete Verkauf günstigen Atomstroms an die Konkurrenz brockte dem Konzern den größten Kurssturz der Firmengeschichte ein. Die Aktien des staatlichen Versorgers fielen um bis zu 25 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 7,76 Euro. Damit schrumpfte der Börsenwert von EdF zeitweise um mehr als acht Milliarden Euro.

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