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Zyperns Notenbankchef – EZB verfolgt kein Wechselkursziel

Athen, 07. Jul (Reuters) – Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt laut Zyperns Notenbankchef Constantinos Herodotou kein Wechselkursziel. „Wir steuern grundsätzlich kein Wechselkursziel an“, sagte das EZB-Ratsmitglied am Donnerstag in einer Diskussionsrunde mit Portugals Notenbankchef Mario Centeno und dem griechischen Notenbank-Chef Yannis Stournaras. Was die EZB aber berücksichtige seien die Auswirkungen des Wechselkurses auf die Inflation, sagte Herodotou. „Der große Mehrheit des Inflationsanstiegs ist vor allem energiebezogen und nicht so sehr wechselkursbezogen.“ 

Die Inflation im Euro-Raum war im Juni auf den Rekordwert von 8,6 Prozent gestiegen und hat damit den Druck auf die EZB erhöht. Dabei schossen die Preise für Energie zum Vorjahr sogar um 41,9 Prozent nach oben. Der Euro war unlängst auf ein 20-Jahrestief gefallen und nähert sich immer mehr der Parität. Am Donnerstagnachmittag lag der Kurs 0,17 Prozent im Minus bei 1,0163 Dollar. Durch den schwachen Euro werden Importe tendenziell teurer, was die ohnehin schon hohe Inflation zusätzlich anheizt.

Große Zweitrundeneffekte bei den Löhnen seien allerdings nicht zu sehen in Europa, sagte Stournaras in der Diskussionsrunde. „Bis jetzt haben wir keine exzessiven Lohnforderungen beobachtet.“ Man dürfe nicht vergessen, dass Europa gerade aus einer großen Krise herauskomme. Menschen wollten ihre Anstellungen behalten. Zudem seien die Arbeitsmärkte inzwischen mehr dezentralisiert verglichen mit der Vergangenheit. „Der Arbeitsmarkt in Europa ist im Unterschied zu den USA stabiler“, ergänzte Portugals Notenbankchef Centeno. Anders als in den USA seien die Arbeitsmärkte in Europa inzwischen größer als in der Vor-Covid-Zeit. Dies hänge damit zusammen, dass sehr stark in Europa darauf abgezielt worden sei, Beschäftigung zu halten. Die USA verzeichneten dagegen viele Neuanstellungen, was auch neue Lohnverhandlungen beinhalte.

Stournaras äußerte sich auf der Veranstaltung zudem zuversichtlich, dass die EZB sich auf einen Mechanismus einigen wird, um einer unerwünschten Ausweitung der Renditeabstände (Spreads) entgegenzuwirken. „Ich denke, am Ende des Tages werden wir uns auf diesen Mechanismus zum Schutz der Transmission einigen, wie wir ihn jetzt bezeichnen“, sagte er. Die EZB hatte ein neues Werkzeug in Aussicht gestellt, mit dem sie unerwünschte Ausweitungen der Spreads bekämpfen will. Die Euro-Notenbank spricht in diesem Zusammenhang meist von Fragmentierung. Sie begründet den Vorstoß damit, dass es darum gehe, sicherzustellen, dass die Geldpolitik auch bei allen Wirtschaftsakteuren im Euro-Raum in gleicher Weise wirke und ankomme.

Zyperns Notenbankchef – EZB verfolgt kein Wechselkursziel

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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