Berlin, 10. Jun (Reuters) – Mit dem Ende vieler Corona-Auflagen nimmt der Deutschland-Tourismus wieder Fahrt auf und nähert sich dem Vorkrisenniveau. Im April verbuchten Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe 35,7 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das waren mehr als viermal so viele wie ein Jahr zuvor (plus 320 Prozent). Damals galt aufgrund der Corona-Pandemie ein Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste, weshalb das Ostergeschäft praktisch ausfiel.
Im Vergleich zum April 2020, als der erste coronabedingte Lockdown galt, waren die Übernachtungszahlen diesmal sogar mehr als achtmal höher (plus 722 Prozent). Dennoch lagen die Zahlen immer noch 11,4 Prozent niedriger als im April des Vorkrisenjahres 2019. „Insgesamt lässt sich bei den Übernachtungszahlen ein positiver Trend erkennen, da die Lücke zum Vorkrisenniveau seit Jahresbeginn 2022 kleiner wird“, so die Statistiker. Im März hatte sie mit noch 23,7 Prozent noch doppelt so viel betragen.
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass das Vorkrisenniveau bald wieder übertroffen wird. Einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) zufolge meldeten im Mai bereits 43,0 Prozent der Betriebe bessere Umsätze als drei Jahre zuvor. Die Branche hofft nun auf die Sommermonate, auf die die Betriebe überwiegend positiv blicken. So melden für Juni 48 Prozent eine gute bis sehr gute Buchungslage, 31,9 Prozent bezeichnen diese als befriedigend.
„Die Branchenentwicklung verläuft nicht einheitlich“, sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Betriebe in Feriendestinationen und touristisch attraktiven Städten berichteten von einer guten Nachfrage. „Im Gegensatz dazu zieht das Geschäft in Betrieben, die von Businessreisenden, Firmen-Veranstaltungen und Kongressen leben, nur langsam wieder an“, sagte Zöllick.
Deutschland-Tourismus zieht an – Vorkrisenniveau in Sicht
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