Berlin, 28. Mai (Reuters) – Trotz der konjunkturellen Folgen des Ukraine-Krieges hält der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ein Wachstum der Exporte im Vergleich zum Vorjahr für möglich. Zwar leide die Industrie unter teuren Rohstoffen und Lieferengpässen, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Trotzdem halten wir einen Anstieg der Exporte um zweieinhalb Prozent für möglich.“ Allerdings sei dies nur denkbar, wenn die Lieferkettenprobleme in der zweiten Jahreshälfte deutlich abnähmen und es kein Gas-Embargo gebe. „Das würde unser Wachstum abwürgen und die Wirtschaft in die Rezession schicken.“
Deutschland dürfe nie wieder so abhängig von einem Land wie von Russland werde, sagte Russwurm. „Es gehört zur Ehrlichkeit dazu, dass wir einen Stopp der russischen Gaslieferungen auch heute noch nicht verkraften könnten.“ Unternehmen müssten ihr Beschaffungswesen viel stärker diversifizieren und neue Absatzmärkte erschließen. „Das ist weniger kostengünstig als der Fokus auf wenige große Lieferanten und wenige große Länder. Aber es beugt einseitigen Abhängigkeiten vor.“
Deutsche Industrie rechnet 2022 mit Export-Wachstum
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