Freitag, November 15, 2024
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IWF macht zahlreiche Risiken für Deutschlands Wirtschaft aus

Berlin, 23. Mai (Reuters) – Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut Deutschland wegen des Krieges in der Ukraine nur eine vergleichsweise schwache Erholung von der Coronavirus-Pandemie zu. Das Wachstum in diesem Jahr dürfte sich auf rund zwei Prozent abkühlen, teilte der IWF am Montag in Berlin mit. 2021 waren es noch 2,9 Prozent. Im kommenden Jahr sollten es dann etwas mehr als zwei Prozent sein. 

Im Deutschland-Bericht des Währungsfonds heißt es, es gebe derzeit aber zahlreiche Risiken für die Prognosen. So müsse die Energieversorgung gesichert werden, die Lieferengpässe müssten sich langsam auflösen und weitere Corona-Einschränkungen vermieden werden. „Der Krieg in der Ukraine trübt den Ausblick ein.“ Größtes Risiko seien dauerhaft ausbleibende Gaslieferungen aus Russland. Sie könnten eine schwere Rezession heraufbeschwören. Der IWF verwies auf Studien, die dann von einem Wirtschaftseinbruch von bis zu sechs Prozent für einen Zeitraum von einem oder zwei Jahren ausgehen. Es würde mindestens zwei Jahre dauern, die ausbleibenden Lieferungen komplett zu ersetzen. Viele Industrieprozesse funktionieren ohne Gas nicht. 

Sollten diese Risiken Realität werden, müsse die Bundesregierung mit Finanzhilfen gegenhalten. Dann müsse auch geprüft werden, die Schuldenbremse 2023 ein weiteres Jahr auszusetzen. Bundesfinanzminister Christian Lindner will nächstes Jahr zu den im Grundgesetz verankerten Regeln zurückkehren, die seit 2020 wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt sind. Um widerstandfähiger gegen Krisen zu werden, sollte Deutschland weiter sämtliche Finanzspielräume für Investitionen nutzen, so der IWF, zum Beispiel für Bildung, Digitalisierung und Fachkräfte. 

Die Inflation wird in diesem Jahr wegen des Krieges in der Ukraine hoch bleiben. Der IWF schätzt sie hierzulande auf rund 6,5 Prozent. 2023 dürften es dann immer noch 3,5 Prozent sein. Die EZB strebt für die Euro-Zone eigentlich zwei Prozent an. 

Das Bundesfinanzministerium teilte auf Anfrage mit, der IWF habe sich mit verschiedenen Ministerien, der Bundesbank, Unternehmen und Verbänden ausgetauscht. „Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine standen die Folgen für Deutschland im Mittelpunkt, unter anderem für die Energieversorgung. Wie schon im Zuge der Corona-Krise beurteilt der IWF die von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen als weitgehend zielgerichtet, um negative Auswirkungen für die Wirtschaft abzufedern.“

IWF macht zahlreiche Risiken für Deutschlands Wirtschaft aus

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