Berlin, 27. Apr (Reuters) – Das Lieferembargo von russischem Gas für Polen und Bulgarien tangiert nach DIHK-Einschätzung Deutschland zwar vorerst nicht. „Die deutsche Versorgungssicherheit ist davon zumindest zunächst nicht betroffen“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
„Trotzdem kann ein russischer Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien über einen weiteren Preisanstieg auch deutsche Unternehmen zusätzlich in Schwierigkeiten bringen.“ Die Entwicklung treffe vor allem die energieintensive Industrie in einer ohnehin schon vor Kriegsbeginn angespannten Situation: „Denn die Energiepreise waren schon 2021 das größte Geschäftsrisiko bei Industrieunternehmen“, betonte der DIHK-Chef.
Über die stark vernetzten Produktions- und Logistikketten sei davon letztlich die Wirtschaft in Deutschland in ihrer ganzen Breite negativ beeinflusst. „Die Betriebe können darauf kurzfristig kaum mit eigenen betrieblichen Maßnahmen reagieren“, mahnte Adrian. Denn die Rückmeldungen aus den Unternehmen zeigten, dass maximal zwei Prozent des Gaseinsatzes durch zusätzliche Effizienzmaßnahmen schnell eingespart werden können. „Wichtig ist daher jetzt, dass das Paket der Bundesregierung branchenübergreifend den besonders energieintensiven Unternehmen offensteht.“
Russland hat ernst gemacht mit der Drohung, die Gaszufuhr nach Westen ohne die Zustimmung zu neuen Bezahlregeln zu stoppen. Der russische Gaskonzern Gazprom teilte mit, dass die Lieferungen an Bulgarien und Polen eingestellt worden seien. Die Bundesregierung sieht den russischen Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien zwar mit Sorge, der Gas-Fluss nach Deutschland sei aber derzeit stabil.
„Wir sind in enger Abstimmung innerhalb der Europäischen Union, um das Lagebild zu konsolidieren“, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit gewährleistet.
DIHK – Lieferstopp für Polen und Bulgarien kann deutsche Firmen belasten
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