Berlin, 27. Apr (Reuters) – Die Bundesregierung rechnet in den nächsten Jahren mit einer kontinuierlich sinkenden Schuldenquote. Nachdem diese 2021 im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung noch bei 69,3 Prozent gelegen hat, dürfte sie demnach 2022 auf 66,75 Prozent und 2023 auf 65,75 Prozent fallen. Das geht aus Projektionen des Bundesfinanzministeriums hervor, die das Kabinett am Mittwoch billigte. Bis 2026 soll die Quote dann auf 64,5 Prozent zurückgehen.
In der EU gilt eigentlich eine Obergrenze von 60 Prozent, die viele Mitgliedsstaaten aber seit langem nicht einhalten. Wegen der Corona-Pandemie und jetzt des Kriegs in der Ukraine wurden die Rufe zuletzt immer lauter, die Regeln zu reformieren. Deutschland steht mit seinen Schuldenquoten im internationalen Vergleich noch gut da.
Bis Ende April müssen die EU-Länder jeweils ihre Projektionen für die nächsten Jahre nach Brüssel melden. Das Bundesfinanzministerium teilte mit, der russische Einmarsch in die Ukraine ändere die Sicherheitslage in Europa grundlegend. Trotzdem sei es der Anspruch der Bundesregierung, nach drei Ausnahmejahren mit sehr hoher Verschuldung die öffentlichen Finanzen fit für die Zukunft zu machen.
Das gesamtstaatliche Finanzierungsdefizit dürfte den Projektionen zufolge dieses Jahr noch bei 3,75 Prozent liegen – ähnlich hoch wie 2021. 2023 wird dann mit einem Wert von minus zwei Prozent gerechnet. Bis 2026 soll das Defizit schrittweise runtergehen bis auf minus 0,5 Prozent.
Regierung erwartet sinkende Schuldenquote – 2026 bei gut 64 Prozent
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.