07. Apr (Reuters) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat westliche Politiker aufgefordert, sich rasch auf ein Embargo von russischem Öl zu verständigen. Russland verdiene so viel Geld mit Öl, dass es Friedensverhandlungen nicht ernst zu nehmen brauche, sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache am frühen Donnerstag. Viele Politiker könnten sich wegen möglicher Risiken für die Wirtschaften ihrer Länder noch nicht dazu entschließen. „Es stellt sich nur die Frage, wie viele Ukrainer und Ukrainerinnen das russische Militär noch töten muss, damit Sie, bestimmte Politiker – und wir wissen, wer Sie sind – eine gewisse Entschlossenheit an den Tag legen.“
Die USA hatten am Mittwoch ihre Sanktionen wegen mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen verschärft und unter anderem auch die Töchter von Präsident Wladimir Putin mit Strafmaßnahmen belegt. Zudem sprachen sich die USA dafür aus, Russland aus der Gruppe der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20) auszuschließen.
Sollte Russland teilnehmen, würden die USA fernbleiben, erklärte US-Finanzministerin Janet Yellen. Der Ukraine ging das nicht weit genug. Es brauche Sanktionen, die genug Wirkung auf Russland hätten, den Krieg zu beenden, sagte Selenskyjs Bürochef Andrij Jermak.
In dem Kiewer Vorort Butscha sollen russische Truppen nach ukrainischen Angaben Gräueltaten an Zivilisten begangen haben. Der Krieg in der Ukraine begann am 24. Februar. Russland hat sein Vorgehen zunächst als Spezialeinsatz zur Zerstörung militärischer Stützpunkte und Entnazifizierung des Landes bezeichnet. Nun wird in Moskau als Hauptziel die Eroberung der Ostukraine genannt. Der Westen spricht von einem nicht provozierten Angriffskrieg.
Verzögerung bei Entscheidung zu Ölembargo kostet Menschenleben
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.