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Ukraine aktuell 06.04.22

Update: 19:29 Uhr

06. Apr (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

19.07 Uhr – Giffey fordert Übernahme der Integrationskosten durch den Bund

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) fordert eine vollständige Übernahme der Integrationskosten für Flüchtlinge aus der Ukraine durch den Bund. Momentan trage dieser drei Viertel der Kosten bei Kitas, Schulen und Unterkunft, sagt sie dem „Handelsblatt“ einem Vorabbericht zufolge. „Wir wollen, dass ähnlich wie 2015 die kompletten Kosten vom Bund übernommen werden.“ Diese Kosten habe niemand einplanen können, es seien Auswirkungen von internationalen Konflikten. „Jetzt kann man sich nicht einfach bequem zurücklehnen und sagen: Dann haben die Städte halt Pech.“ 

19.00 Uhr – Der Anstieg des Ölpreises um etwa ein Fünftel im März wird einer Zeitung zufolge die Verbraucher noch über mehr als zwei Jahren belasten. In diesem Zeitraum würden die Verbraucherpreise um 1,5 Prozent höher ausfallen, berichtet das „Handelsblatt“ vorab unter Berufung auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Diese zeige dabei nur die direkten Folgen des Ölpreisanstiegs und keine indirekten Effekte.

18.54 Uhr – Die staatliche ukrainische Eisenbahngesellschaft meldet Opfer nach dem Einschlag von drei Raketen in einen Bahnhof im Osten des Landes. Es seien Gebäude, Schienen und Waggons beschädigt worden, heißt es in einer Erklärung. Zunächst werden weder die Zahl der Opfer noch der genaue Ort des Angriffs bekanntgegeben.

18.30 Uhr – Insider – USA bilden Ukrainer an „Switchblade“-Drohnen aus

In den USA wird eine kleine Zahl von Ukrainern einem Insider zufolge gegenwärtig an „Switchblade“-Drohnen ausgebildet. Es handele sich um weniger als ein Dutzend Militärs, die sich bereits im Lande aufhielten, sagt ein Vertreter des US-Militärs, der namentlich nicht genannt werden will. Es werde davon ausgegangen, dass sie bald wieder in die Ukraine zurückkehren würden.

18.23 Uhr – Aus der Erholung des Rubels können nach Darstellung von US-Finanzministerin Janet Yellen keine Schlüsse gezogen werden. Der Vorgang sei kein Zeichen dafür, dass die russische Wirtschaft die Sanktionen meistere, die die USA und deren Verbündeten verhängt hätten, sagt Yellen vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses. Maßnahmen der russischen Regierung und der Zentralbank zur Begrenzung der Kapitalabflüsse verzerrten den Rubel-Markt.

18.01 Uhr – Präsident Joe Biden zieht eine direkte Verbindung zwischen den neuen US-Sanktionen gegen Russland und den mutmaßlichen Verbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha. „Ich hatte klar gemacht, dass Russland für seine Gräueltaten in Butscha sofort einen hohen Preis zahlen würde“, schreibt Biden auf Twitter. Die Regierung in Moskau weist jede Verantwortung für die Tötungen in dem Vorort von Kiew während der russischen Besatzung zurück.

17.51 Uhr – Russland hat nach Angaben aus US-Kreisen den Abzug seiner Truppen aus dem Raum Kiew abgeschlossen. „Wir gehen davon aus, dass alle Russen weg sind“, sagt der Insider, der namentlich nicht genannt werden will. Die Soldaten würden wohl neu ausgerüstet und versorgt für eine erneute Entsendung in die Ukraine. Damit werde die Regierung in Moskau nicht lange warten wollen, heißt es. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

17.36 Uhr – Yellen – USA nehmen nicht an G20-Treffen teil wenn Russland anwesend

Die USA werden Finanzministerin Janet Yellen zufolge an gewissen Treffen der G20-Staaten nicht teilnehmen, sollte Russland anwesend sein. „Präsident Biden hat klar gemacht, dass es für Russland in keiner der Finanzinstitutionen ein ‚business as usual‘ geben kann“, sagt Yellen vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses. Sie habe diese Entscheidung ihren Kollegen in Indonesien mitgeteilt. Dort soll Ende des Jahres auch ein Treffen der Staats- und Regierungschefs der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20)stattfinden.

17.23 Uhr – Der finnische Zoll hat nach eigenen Angaben die Rückführung von Kunstwerken mit einem Wert von etwa 42 Millionen Dollar nach Russland gestoppt. Am Wochenende seien drei Fuhren von Gemälden, Statuen und Antiquitäten sichergestellt worden, die über Finnland von Italien und Japan aus entsandt worden seien. Dort seien sie Museen und Kunstgalerien geliehen worden, sagt Sami Rakshit vom finnischen Zoll. Die Kunstwerke würden als Luxusgüter eingestuft, die unter die EU-Sanktionen fallen. Anfang März erklärten zwei Museen in Mailand, Russland habe geliehene Kunstwerke zurückverlangt. Unter anderem wolle die Eremitage in St. Petersburg ein Gemälde von Tizian zurück.

17.15 Uhr – Großbritannien hat Guthaben der russischen Banken SberbankSBER.MM und Credit Bank of Moscow eingefroren und erklärt, es werde alle Importe von russischer Kohle und russischem Öl bis Ende 2022 einstellen. Damit solle Putins Kriegsmaschine ausgehungert werden. Weitere acht Oligarchen wurden ebenfalls sanktioniert, heißt es.

17.10 Uhr – Die ukrainische Regierung erwartet eine große Haushaltslücke im zweiten Quartal. Es werde deswegen erwogen, ab Mai gewisse Sozialausgaben vorübergehend zu kürzen, heißt es in einer Mitteilung des Präsidialamts.

17.01 Uhr – Ukraine – Mehr als 400 Personen in Hostomel bei Kiew vermisst

In der Stadt Hostomel werden nach Aussage der ukrainischen Menschenrechts-Ombudsfrau Ljudmyla Denissowa mehr als 400 Bewohner vermisst. „Augenzeugen sagen, dass einige getötet wurden, aber wo sie sind, ist weiter unbekannt“, sagt sie. Der Ort nahe der Hauptstadt Kiew war 35 Tage lang von russischen Soldaten besetzt. Denissowa legte keine Belege für ihre Darstellung vor und nannte keine Zeugen beim Namen. Eine Stellungnahme Russlands liegt nicht vor.

16.51 Uhr – Die neuen Sanktionen der USA werden dem russischen Geldinstitut SberbankSBER.MM zufolge keine signifikanten Folgen für die Bank oder deren Kunden haben. „Das System hat sich bereits an die früheren Einschränkungen angepasst“, heißt es in einer Erklärung.

15.45 Uhr – „Wir arbeiten jeden Tag mit Hochruck daran, weitere Waffen liefern zu können“, sagt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in einer Aktuellen Stunde des Bundestags zu den Geschehnissen in Butscha. Dazu sei die Bundesregierung in einem ständigen Austausch mit der ukrainischen Regierung, den Partnern und der Rüstungsindustrie. Dass die Bundesregierung über Art und Zahl der Waffen nicht öffentich rede, habe einen Grund: „Die Ukraine hat ausdrücklich darum gebeten, und wir halten uns daran“, sagt die SPD-Politikerin. „Es geht aus militärischer Sicht nämlich darum, dass Russland im Unklaren über die Typen und Mengen der gelieferten Waffen ist und sich nicht darauf einstellen kann, der Feind hört nämlich mit.“ 

15.21 Uhr – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lässt offen, ob an eine Verstaatlichung der Raffinerie im ostdeutschen Schwedt gedacht wird, um die Verarbeitung von russischem Öl zu stoppen. „Die Möglichkeiten sind vielfältig und wir (…) beobachten die Situation sehr genau“, sagt Habeck vor Journalisten auf eine entsprechende Frage. Die Raffinerie, die den Großraum Berlin und Brandenburg und Teile Polens versorgt, gehört mehrheitlich zum russischen Energiekonzern Rosneft. Dort wird russisches Öl über eine Pipeline angeliefert. Es sei wichtig, „auch die Raffinerie Schwedt in ein alternatives Versorgungsszenario einzubauen“, sagt Habeck. 

14.46 Uhr – Habeck – Weitere Maßnahmen für Ökostrom-Ausbau folgen in nächsten Monaten

Das „Osterpaket“ zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien wird laut Klimaschutzminister Robert Habeck den Steuerzahler in den nächsten Jahren nicht viel kosten. Eine konkrete Zahl nennt er aber nicht. Die größten Summen würden Unternehmen und private Investoren tragen. Das jetzige Paket sei ein erster wichtiger Schritt auf einem langen Weg. Weitere würden im Jahresverlauf folgen, unter anderem zur Energieeffizienz und zur Bereitstellung von mindestens zwei Prozent der Flächen in den Bundesländern für Windräder. 

14.40 Uhr – Die Generalversammlung der Vereinten Nationen wird am Donnerstag über einen Antrag der USA abstimmen, Russland aus dem UN-Menschenrechtsrat auszuschließen. Das teilen Diplomaten mit. Für einen Rauswurf Russlands aus dem Gremium mit Sitz in Genf wegen grober und systematischer Verletzung der Menschenrechte ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 193 Mitgliedern nötig. 

14.38 Uhr – Die Zahl der täglich in Deutschland registrierten Flüchtlinge aus der Ukraine ist derzeit rückläufig. „Wir sehen in der Tat in den letzten Wochen, dass die Zahlen zurückgehen“, sagt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Die Behörden stellten zudem fest, „dass es auch Bewegungen wieder zurückgibt“ in die Ukraine. Bis Mittwoch registrierte die Bundespolizei 313.209 Geflüchtete aus der Ukraine, bis Dienstag waren es 309.868. Das Ministerium hatte die Zahl der täglich neuregistrierten Menschen aus der Ukraine bislang auf rund 6000 beziffert.

14.36 Uhr – Habeck – Schrittweise losmachen von Energie-Importen aus

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lehnt einen sofortigen Einfuhrstopp für russische Energieträger weiter ab. Erst wenn Deutschland seine Abhängigkeit bei Gas, Öl und Kohle weiter reduziert habe, sei es folgerichtig, dieses auch festzuschreiben. „Und dann ist es natürlich ein naheliegender, konsequenter Schritt, dass man diese Losmachung auch irgendwann einfach festschreibt, beispielsweise in Sanktionen.“

14.02 Uhr – In Siewierodonezk nordwestlich der Stadt Luhansk stehen zehn Hochhäuser nach russischem Beschuss in Flammen, teilt der Bezirksgouverneur von Luhansk mit. In Siewierodonezk sitzt die ukrainische Bezirksverwaltung, da Luhansk, Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirks, seit 2014 unter Kontrolle von prorussischen Separatisten steht.

13.51 Uhr – Die Darstellung Russlands, dass die Tötungen von Zivilisten in Butscha gestellt seien, „ist aus unserer Sicht nicht haltbar“, sagt Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Satellitenaufnahmen zeigten, dass russische Sicherheitskräfte im März Zivilisten in dem Ort „gezielt“ getötet hätten. Dies nehme Russlands Präsident Wladimir Putin zumindest billigend in Kauf.

13.30 Uhr – Die Bundesregierung arbeitet an einem möglichst schnellen Ausstieg aus russischer Kohle, wie das Wirtschaftsministerium mitteilt. Dazu liefen die Gespräche in Brüssel mit Blick auf den Vorschlag der EU-Kommission, ein Importstopp für Kohle aus Russland zu verhängen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagt, eine solche Entscheidung müsse nachhaltig sein und dürfe niemanden überfordern. 

13.26 Uhr – Bundeskanzler Olaf Scholz kündigt weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an. „Es muss unser Ziel sein, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt“, sagte Scholz im Bundestag. Man werde der Ukraine in Abstimmung mit den EU- und Nato-Partnern auch weiter Waffen liefern und den Druck auf Russland über Sanktionen erhöhen. 

13.22 Uhr – Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach Angaben der Behörden 89 Menschen getötet worden. Weitere 398 Menschen wurden verletzt, teilt der Stadtrat mit. 167 Wohngebäude sei durch russische Luftangriffe beschädigt. Trotz des jüngsten Rückzugs der russischen Truppen aus der Region Kiew sollten die Menschen wachsam sein und die Luftalarm-Warnungen befolgen. „Es ist sicherer geworden in Kiew, aber die Gefahr von Luftangriffen bleibt.“ Russland bestreitet, Zivilisten anzugreifen. 

12.57 Uhr – Mehr als 500 weiteren Menschen ist nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) die Flucht aus der von russischen Truppen eingekesselten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol gelungen. Ein IKRK-Team habe einen Konvoi aus Bussen und Privatautos in die südukrainische Stadt Saporischschja geleitet, nachdem die Zivilisten auf eigene Faust aus Mariupol geflohen seien, teilt die Hilfsorganisation mit. Allerdings benötigten weiterhin Tausende Zivilisten, die in Mariupol eingeschlossen seien, sicheres Geleit und Hilfe, sagt der IKRK-Delegationsleiter in der Ukraine, Pascal Hundt. Die Ukraine macht die russischen Streitkräfte dafür verantwortlich, dass mehrfach Bus-Konvois für größere Evakuierungen nicht nach Mariupol durchkamen.

12.45 Uhr – Kreml – Putin und Vucic sprechen über erweiterte Zusammenarbeit

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben des Kreml mit seinem serbischen Amtskollegen Aleksandar Vucic über eine erweiterte wirtschaftliche Zusammenarbeit gesprochen. Unter anderem sei es um den Energiesektor gegangen. Vucic wurde kürzlich wiedergewählt. Serbien ist EU-Beitrittskandidat und pflegt zugleich enge politische und wirtschaftliche Kontakte mit Russland. Die Invasion Russlands in die Ukraine hat Serbien zwar verurteilt, trägt die vom Westen gegen Russland verhängten Sanktionen aber nicht mit.

12.20 Uhr –EU stockt Lager mit ABC-Schutzausrüstung auf

Die Europäische Union hat nach Angaben der EU-Kommission angesichts der Besorgnis über den Krieg in der Ukraine mit der Aufstockung ihrer Lagerbestände zum Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Vorfällen begonnen. Die EU werde ihre Reserven an Schutzausrüstung, Dekontaminationsmitteln, Medikamenten und Impfstoffen verstärken, die im Falle eines chemischen, nuklearen oder biologischen Zwischenfalls nützlich sein könnten, teilt die Brüsseler Behörde mit und bestätigte damit einen Reuters-Bericht der vergangenen Woche. 

12.20 Uhr – Der Kreml zeigt sich unzufrieden mit dem Verlauf der Friedensgespräche zwischen Moskau und Kiew. Der Prozess komme nicht so schnell und energisch voran, wie Russland sich das wünsche, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Es werde daran gearbeitet, eine neue Gesprächsrunde zusammenzubekommen. Aber bis Fortschritte erzielt würden, sei es noch ein langer Weg.

11.22 Uhr – Russland – Derzeit kein Kontakt zur Nato – „Nichts zu besprechen“

Die Führung in Moskau hat nach russischen Angaben derzeit keinen Kontakt zur Nato. Russland habe im Moment nichts mit dem transatlantischen Militärbündnis zu besprechen, sagt Vize-Außenminister Alexander Gruschko laut der russischen Nachrichtenagentur Tass. 

11.15 Uhr – Die Führung in Moskau will nach eigenen Angaben an ihren diplomatischen Beziehungen zum Westen festhalten. Mit der jüngsten Ausweisung zahlreicher russischer Diplomaten schadeten diese Länder nur ihren eigenen Interessen, zitiert die russische Nachrichtenagentur Interfax den stellvertretenden Außenminister Alexander Gruschko. Nach Deutschland und anderen europäischen Staaten wies am Mittwoch auch Griechenland als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine mehrere russische Diplomaten aus. Zwölf Diplomaten wurden zu unerwünschten Personen erklärt, wie das Außenministerium in Athen mitteilt.

10.07 Uhr – Website von russischem Öl-Konzern offenbar kurz von Hackern gekapert

Die Internetseite der Öl-Sparte des russischen Energieriesen GazpromGAZP.MM ist offenbar kurzzeitig von Hackern gekapert worden. Auf der anscheinend gehackten Version der Website von Gazprom NeftSIBN.MM erschien eine Erklärung, die angeblich von Gazprom-Chef Alexej Miller stammen sollte und in der der Vertraute von Präsident Wladimir Putin die Invasion in der Ukraine kritisierte. Wenig später funktionierte die Website nicht mehr. Ein Gazprom-Sprecher wies die Aussagen in der Erklärung als Unsinn zurück. Gazprom Neft lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. Zuletzt gab es mehrfach Hackerangriffe auf Websites von Unternehmen oder Einrichtungen mit Verbindungen zur russischen Führung.

09.50 Uhr – Die Führung in Moskau will eine Beschlagnahme von russischem Eigentum im Ausland vor Gerichten weltweit anfechten. „Die Gegner Russlands sollten verstehen, dass sie mit einer großen Anzahl von Fällen vor Gericht konfrontiert werden. Sowohl vor den nationalen Gerichten der Vereinigten Staaten und Europas als auch vor internationalen Gerichten“, teilt der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates und ehemalige Präsident Dmitri Medwedew auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Am Montag etwa hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die bisherige Deutschland-Tochter des russischen Gasriesen GazpromGAZP.MM, Gazprom Germania, bis Ende September unter die Treuhandschaft der Bundesnetzagentur gestellt.

09.41 Uhr – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen droht neben einem Importstopp von Kohle auch ein Ölembargo gegen Russland an. Mit Blick auf das am Dienstag von der Kommission vorgeschlagene Importverbot auf russische Kohle sagt von der Leyen vor dem Europäischen Parlament: „Diese Sanktionen werden nicht unsere letzten Sanktionen sein.“ Sie fügt hinzu: „Jetzt müssen wir uns Öl anschauen und die Einnahmen, die Russland aus fossilen Brennstoffen bezieht.“ 

09.31 Uhr – Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid sieht in den Berichten über Tötungen von Zivilisten durch russische Truppen in der Ukraine Parallelen zum Massaker im bosnischen Srebrenica vor rund 27 Jahren. „Dies ist ein Massenmord von noch nie dagewesenem Ausmaß in Europa. So etwas haben wir, glaube ich, seit 1995 nicht mehr gesehen“, sagt er im BBC-Fernsehen. Die Welt müsse handeln, um diesen Massenmord in der Ukraine zu stoppen. Damit verglich Javid die Ereignisse in der Ukraine mit dem Völkermord in Bosnien, als im Juli 1995 bosnisch-serbische Truppen eine Sicherheitszone der Vereinten Nationen in Srebrenica überrannten und rund 8000 muslimische Jungen und Männer töteten. Das Massaker gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Russland bestreitet die Vorwürfe von Gräueltaten an Zivilisten in der Ukraine und spricht von einer Propaganda-Inszenierung.

09.30 Uhr – EU-Ratspräsident Charles Michel hält einen Importstopp von russischem Öl und letztlich auch von Gas für unumgänglich, um den Angriffskrieg Moskaus gegen die Ukraine zu beenden. „Ich denke, dass auch Maßnahmen bei Öl und selbst Gas früher oder später nötig werden“, sagt Michel vor dem Europäischen Parlament. 

09.20 Uhr – Die Ukraine plant nach eigenen Angaben für Mittwoch mit elf Fluchtkorridoren für Zivilisten in umkämpften Städten. Aus der von russischen Truppen eingekesselten Hafenstadt Mariupol im Südosten müssten die Menschen allerdings in Privatautos fliehen, sagt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Versuche, Busse für Evakuierungen in die Stadt zu schicken, sind mehrfach gescheitert. 

09.15 Uhr – Ifo-Präsident Clemens Fuest fordert den raschen Aufbau von Alternativen zu russischem Gas. „Wir brauchen Parallelstrukturen, um Gasimporte aus Russland in künftigen Krisen falls notwendig schnell und zu tragbaren Kosten unterbrechen zu können“, schreibt der Ökonom in einem am Mittwoch veröffentlichten Aufsatz. Dies sei aus wirtschaftlichen und strategischen Gründen einem vollständigen Ausstieg aus russischem Gas vorzuziehen – unabhängig davon, ob die Importe während des Krieges gegen die Ukraine unterbrochen werden.

08.50 Uhr – Gouverneur – Russische Grenzschützer in Region Kursk beschossen

In der russischen Region Kursk an der Grenze zur Ukraine sind nach Angaben der dortigen Behörden Grenzschützer beschossen worden. Es sei versucht worden, Stellungen von Grenzschützern im Bezirk Sudschanski mit Granaten zu treffen, teilt Regionalgouverneur Roman Starowoit mit. Die russischen Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert. Auf russischer Seite habe es weder Opfer noch Schäden gegeben. Russland hatte der Ukraine in der vergangenen Woche einen Angriff auf ein Treibstofflager in der russischen Stadt Belgorod nahe der Grenze vorgeworfen. Ein ranghoher Regierungsvertreter der Ukraine wies dies allerdings zurück.

08.02 Uhr – Auto rammt Tor der russischen Botschaft in Bukarest – Fahrer tot

In der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist ein Auto in das Tor der russischen Botschaft gekracht. Dabei sei der Fahrer ums Leben gekommen, teilt die Polizei mit. Ein Video, das vor dem Eintreffen der Feuerwehr aufgenommen wurde, zeigt, wie die Front des Autos in Flammen steht, während es in dem Tor verkeilt ist. Es war unklar, ob es sich um einen Unfall handelte oder ob der Mann absichtlich in das Tor fuhr. Die Identität des Fahrers nannte die Polizei nicht. In den vergangenen Wochen war es in mehreren europäischen Ländern vor russischen Botschaften zu Protesten gegen den Krieg in der Ukraine gekommen. Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind bislang rund 625.000 Ukrainer nach Rumänien geflüchtet, etwa 80.000 von ihnen befinden sich noch im Land. Rumänien hatte zuletzt wie auch andere europäische Staaten mehrere russische Diplomaten ausgewiesen.

07.05 Uhr – In der eingekesselten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol halten nach britischen Angaben die schweren Kämpfe und russischen Luftangriffe an. „Die humanitäre Lage in der Stadt verschlechtert sich“, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Basis von Informationen des Militärgeheimdienstes mit. Die meisten der verbliebenen Einwohner müssten ohne Licht, Kommunikationsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, Heizung oder Wasser auskommen. Die russischen Streitkräfte hätten den Zugang für humanitäre Hilfen verhindert, wahrscheinlich um den Druck auf die Verteidiger zur Kapitulation zu erhöhen. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. 

03.38 Uhr – Intel stellt ab sofort alle Geschäfte in Russland ein. Es seien Vorkehrungen getroffen worden, dass das weltweite Geschäft dadurch so gering wie möglich beeinträchtigt werde, teilt der Chip-Hersteller mit. 

03.15 Uhr – Die USA unterstützen die Ukraine mit 100 Millionen Dollar für Sicherheitssysteme. Dazu gehörten Panzerabwehrsysteme, teilt US-Außenminister Antony Blinken mit. 

00.30 Uhr – Die Weltgesundheitsorganisation stellt der Ukraine HIV-Medikamente für ein Jahr zur Verfügung. Durch den Krieg könnten bislang erzielte Fortschritte im Gesundheitswesen wieder zunichtemachen, sagt der für Europa zuständige WHO-Direktor, Hans Henri P. Kluge. In der Ukraine leben schätzungsweise 260.000 Menschen mit dem HI-Virus. Das ist die zweithöchste Zahl in Europa nach Russland. Vergangenen Monat warnte das Programm der UN für HIV/Aids, dass die Vorräte in dem Land für weniger als einen Monat reichten.

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