Update: 18:53 Uhr
28. Mrz (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
MONTE DEI PASCHI DI SIENA – Rom: Nach der geplanten Restrukturierung will Italien die verstaatlichte Bank wieder abgeben. „Es ist zu erwarten, dass erst nach der Kapitalerhöhung und den im neuen Geschäftsplan vorgesehenen Umstrukturierungsschritten die besten Voraussetzungen für die Privatisierung gegeben sind“, sagte Wirtschaftsminister Daniele Franco bei einer Anhörung im Parlament. MPS-Chef Luigi Lovaglio muss eine neue Strategie vorlegen, nachdem die Fusionsgespräche mit dem Rivalen Unicredit gescheitert waren. Diese muss von der EU genehmigt werden. Unter anderem soll es eine Kapitalerhöhung im Volumen von 2,5 Milliarden Euro geben. Die Regierung in Rom hatte die 1472 gegründete Bank 2017 mit 5,4 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch gerettet und hält seitdem 64 Prozent der Anteile.
DAIMLER TRUCK – Frankfurt: Der Lkw-Hersteller muss aufgrund des Mangels an Halbleitern die Produktion in zwei Komponentenwerken drosseln. Die Produktion im Motorenwerk Mannheim ruhe in bestimmten Bereichen an einzelnen Tagen im März sowie im Werk Gaggenau im April, sagte ein Unternehmenssprecher. Für einzelne Produktionsruhetage und Schichtabsagen gebe es Kurzarbeit. Daimler Truck hatte vergangene Woche erklärt, die Produktion werde vor allem im ersten Quartal unter der stockenden Chip-Versorgung leiden. Nähere Angaben zum Volumen des Produktionsausfalls machte Daimler nicht. Auftragslage und Auslastung seien sehr gut – „Teileverfügbarkeit vorausgesetzt“.
ERICSSON – Stockholm: Der Ericsson-Großaktionär Cevian Capital lehnt eine Entlastung des Aufsichtsrats des schwedischen Telekomausrüsters ab. In dem Fall geht es um mögliche Bestechungsgelder an irakische Milizen. „Uns fehlen immer noch die nötigen Informationen, um zu entscheiden, was falsch gelaufen ist und wer warum zur Verantwortung gezogen werden kann“, teilt der Finanzinvestor mit. „Angesichts dessen und des Ausmaßes des Schadens haben wir keine andere Wahl, als den gesamten Aufsichtsrat verantwortlich zu machen.“ Auch andere Aktionäre, darunter der norwegische Staatsfonds, wollen gegen die Entlastung stimmen.
HEINEKEN – Danzig: Der weltweit zweitgrößte Bierbrauer will sich aus Russland zurückziehen. Dies könnte die Bilanz mit bis zu 400 Millionen Euro belasten, wie der niederländische Konzern mitteilte. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Heineken-Geschäft in Russland unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht länger tragfähig ist“, hieß es in einer Mitteilung. Heineken, das in Russland die Marken Botsjkarev, Ochota und Tri Medvjedja herstellt, strebe einen „geordneten Übergang“ an. Das Geschäft werde während einer Übergangszeit mit reduziertem Betrieb weitergeführt, um das Risiko einer Verstaatlichung zu minimieren. Die Gehälter seiner 1800 Mitarbeiter seien bis zum Ende des Jahres garantiert.
TELECOM ITALIA – Mailand: Der größte europäische Finanzinvestor CVC Capital hat Interesse an einer Minderheitsbeteiligung am Firmenkunden-Geschäft des italienischen Telekomkonzerns. Es sei ein unverbindliches Angebot eingegangen, teilte Telecom Italia mit und bestätigte damit einen entsprechenden Reuters-Insider-Bericht vom Wochenende. Die Aktien stiegen zwischenzeitlich drei Prozent. Eine Abspaltung des Firmenkundengeschäfts würde zum Plan des neuen Vorstandsvorsitzenden Pietro Labriola passen. Insidern zufolge geht es um eine Beteiligung an der Sparte, die Dienste im Bereich Cloud, Internet der Dinge sowie Cybersicherheit anbietet, in Höhe von 49 Prozent. Zugleich teilte der frühere Staatskonzern mit, die Gespräche mit dem US-Finanzinvestor KKR über dessen knapp elf Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot dauerten an.
SK HYNIX – Seoul: Der Großaktionär SK Square plant nach Angaben von SK Hynix-Chef Park Jung Ho Zukäufe bei Chipunternehmen. „Wir erwägen Investitionen in unterschiedliche Unternehmen, von den großen bis zu den kleinen“, sagte Park, der auch Chef von SK Square ist, bei der Hauptversammlung von SK Square. Für die kommenden drei Jahre seien umgerechnet mindestens 1,5 Milliarden Euro eingeplant. Neben der Chipbranche sei auch die Blockchain-Technologie interessant. SK Square hält gut ein Fünftel der Aktien an SK Hynix.
NATWEST- London: Die britische Großbank kehrt nach über einem Jahrzehnt mehrheitlich in private Hände zurück. Der Anteil der britischen Regierung an dem Geldhaus sei auf 48,1 Prozent gesunken, nachdem NatWest mehr als 500 Millionen Aktien zurückgekauft habe, teilte das Institut mit. Das Finanzministerium genehmigte den Verkauf zum Schlusskurs vom Freitag von 220,5 Pence pro Aktie. Die Transaktion brachte nach Angaben des Ministeriums der Regierung 1,2 Milliarden Pfund ein. Großbritannien gab zum Höhepunkt der Finanzkrise 2008 45 Milliarden Pfund für die Rettung von NatWest, damals bekannt unter Royal Bank of Scottland, aus.
ALLIANZ – München: Aus Euler Hermes wird Allianz Trade. Der weltgrößte Kreditversicherer tritt künftig unter dem Markennamen Allianz Trade auf, der die Zugehörigkeit zu dem Münchner Versicherungskonzern stärker unterstreichen soll. „Wir sind überzeugt, dass die Umbenennung viele Vorteile in Bezug auf Bekanntheit, Geschäftsentwicklung, Wachstum und Innovation mit sich bringt“, sagte der für Euler Hermes zuständige Allianz-Vorstand Chris Townsend. Das Unternehmen wolle den Marktanteil im Kerngeschäft, vor allem in den USA, ausbauen und mehr Kunden aus dem Online-Handel gewinnen. Die französische Euler SA und die Hamburger Hermes Kreditversicherung waren 2002 fusioniert. Vor vier Jahren nahm die Allianz das Unternehmen mit Sitz in Paris von der Börse.
APPLE – Bangalore: Der US-Technologiekonzern will einem Medienbericht zufolge wegen geringerer Nachfrage in Folge des Ukraine-Kriegs und hoher Inflation die Produktion von iPhones und AirPods herunterfahren. Im nächsten Quartal würden rund ein Fünftel weniger Geräte vom Modell iPhone SE hergestellt, meldete Nikkei unter Berufung auf Insider. Das entspreche einer Kürzung um zwei bis drei Millionen iPhones. Bei den AirPods gehe es im gesamten Jahr um mehr als zehn Millionen Kopfhörer, die nicht produziert würden. Erst Anfang des Monats hatte der US-Konzern bekanntgegeben, sein günstiges iPhone aufzuwerten und 5G-fähig zu machen. Apple war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
TESLA – Shanghai: Der US-Elektroautobauer unterbricht seine Produktion in Shanghai Insidern zufolge für vier Tage. Das sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Mitarbeiter wie auch Zulieferer seien informiert worden. Die chinesische Wirtschaftsmetropole hat zur Bekämpfung eines Corona-Ausbruchs einen Lockdown verhängt. Im Großraum Shanghai leben mehr als 26 Millionen Menschen. Tesla wollte keine Stellung nehmen. Mitte März standen die Bänder in Shanghai bereits für zwei Tage still. Erst in der vergangenen Woche hatte der US-Konzern sein Werk im brandenburgischen Grünheide in Betrieb genommen.
TESLA- Washington: Tesla hat bei der US-Verkehrssicherheitsbehörde einen Sieg errungen, der andere Autobauer Hunderte von Millionen Dollar kosten könnte. Die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA, deren Entscheidung von Reuters eingesehen wurde, hat wieder höhere Strafen für Autohersteller eingeführt, die in den letzten Jahren die Anforderungen an die Kraftstoffeffizienz nicht erfüllt haben. Nach einer Verordnung aus dem Jahr 2016 sollten die Strafen für Autohersteller, die die Anforderungen an den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch nicht erfüllten, ab dem Modelljahr 2019 mehr als verdoppelt werden.
Die Regierung von Präsident Donald Trump hatte diese Regelung in ihren letzten Tagen im Januar 2021 verschoben. Tesla hatte dagegen argumentiert. Nun hat die Verkehrssicherheitsbehörde die höheren Strafen wieder eingesetzt. In der endgültigen Regelung wurden die Strafen zudem für das Modelljahr 2022 weiter verschärft.
28. März 2022 Marktentwicklungen
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