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Warschau/Washington, 15. Nov (Reuters) – Nach einer Explosion mit zwei Toten in Polen haben Medien von einem Einschlag russischer Raketen in dem Nato-Mitgliedsland berichtet. Die polnische Feuerwehr bestätigte am Dienstag zunächst allerdings nur zwei Tote bei einer Explosion in Przewodow nahe der ukrainischen Grenze. „Es ist unklar, was geschehen ist“, sagte der diensthabende Beamte. Der polnische Hörfunk-Sender ZET berichtete indes von zwei verirrten russischen Raketen. Die Nachrichtenagentur AP meldete unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise ebenfalls, bei dem Einschlag russischer Geschosse seien zwei Menschen getötet worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach ebenfalls von Raketen aus Russland. Die USA erklärten indes, man könne das nicht bestätigen. Russland wies die Berichte zurück.
Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki berief eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrates ein, wie sein Sprecher Piotr Muller auf Twitter mitteilte. Dies sei wegen der Krisensituation geschehen, sagte er später. Er rief die Medien auf, keine „unbestätigten Informationen“ zu verbreiten. Der Nachrichtenagentur PAP zufolge sollte das Kabinett um 21.00 Uhr MEZ zusammentreten.
Das Verteidigungsministerium in Moskau bezeichnete die polnische Angaben zu den Raketeneinschlägen als „bewusste Provokation“. Diese habe das Ziel, die Situation zu eskalieren, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax das Ministerium. Es seien keine Angriffe mit russischen Waffen auf Ziele nahe der polnisch-ungarischen Grenze ausgeführt worden. Russland hatte am Dienstag Dutzende Ziele in der Ukraine mit Raketen angegriffen. Die ukrainische Luftwaffe berichtete von 100 Geschossen.
Litauen, Lettland, Estland, Norwegen, Belgien und Tschechien erklärten in ersten Reaktionen, sie bemühten sich um weitere Informationen. „Russlands Leichtsinnigkeit gerät außer Kontrolle“, schrieb der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad auf Twitter. Selenskyj erklärte indes bereits, es habe sich um russische Raketen gehandelt. Damit eskaliere die Lage und es müsse eine Reaktion geben. Die Ukraine habe seit langem davor gewarnt, dass sich die russischen Aktionen nicht auf die Ukraine beschränken würden.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai rief indes zu Ruhe auf. „Wir sind nun gut beraten, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Aufklärung des Einschlages abzuwarten“, sagte er dem Nachrichtenportal T-Online laut redaktioneller Fassung. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vermied eine Festlegung. Sie schrieb auf Englisch auf Twitter, ihre Gedanken seien mit dem „engen Verbündeten und Nachbarn“ Polen. Man stehe mit der Regierung in Warschau und der Nato in Kontakt.
Die US-Börsen gaben in Folge der Entwicklung zunächst etwas nach, erholten sich dann aber weitgehend wieder.
Zwei Tote bei Explosion in Polen nahe ukrainischer Grenze
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay
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