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Zahlen, Daten und Fakten zum Porsche-Börsengang

27. Sep – Die Aktien des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche AG dürften am oberen Ende der Preisspanne ausgegeben werden. Die Vorzugspapiere aus dem Besitz des bisherigen Alleineigentümers Volkswagen können noch bis Mittwoch (14 Uhr MESZ) in einer Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro gezeichnet werden. Die begleitenden Investmentbanken haben aber gewarnt, dass Zeichnungsaufträge unter dem Höchstpreis bei der Zuteilung leer ausgehen dürften. Die Erstnotiz an der Frankfurter Börse ist für Donnerstag (29. September) geplant.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu der Transaktion:

WAS KOSTEN DIE AKTIEN?

Das Grundkapital der Porsche AG besteht aus 911 Millionen Aktien, davon sind jeweils die Hälfte stimmberechtigte Stammaktien und stimmrechtslose Vorzugsaktien. Der bisherige Alleineigentümer Volkswagen verkauft jeweils ein Viertel der Stämme und der Vorzüge, also jeweils bis zu 113,9 Millionen Stück. Bei einem Zuteilungspreis von 82,50 Euro ergibt sich ein Emissionsvolumen von 9,4 Milliarden Euro.

WER KAUFT DIE AKTIEN?

Vier Ankerinvestoren haben sich verpflichtet, Aktien für bis zu 3,68 Milliarden Euro zu zeichnen. Sie garantieren damit fast 40 Prozent des geplanten Erlöses. Ein Fünftel der Emission will allein der katarische Staatsfonds QIA haben. Dafür müsste er am oberen Ende der Spanne 1,88 Milliarden Euro ausgeben. Der von der Norges Bank verwaltete norwegische Ölfonds und der US-Vermögensverwalter T. Rowe Price wollen jeweils 750 Millionen Euro beisteuern, die staatsnahe Abu Dhabi Developmental Holding Company (ADQ) 300 Millionen.

Neben Fonds und anderen großen Kapitalgebern können auch Privatanleger in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich und Spanien Porsche-Vorzüge zeichnen. Organisiert wird der Börsengang von den US-Investmentbanken Bank of America (BofA Securities), Citigroup, Goldman Sachs und JPMorgan. An der Platzierung beteiligt sind aber elf weitere Banken, darunter die Deutsche Bank, UniCredit, die Commerzbank und die LBBW.

WAS MACHT DIE FAMILIE PORSCHE/PIECH?

Von den Stämmen gehen 25 Prozent plus eine Aktie an die Porsche Automobil Holding SE, die von den Familien Porsche und Piech beherrscht wird. Sie sind die Nachfahren des Auto-Pioniers und Porsche-Gründers Ferdinand Porsche. Sie zahlen für die Stammaktien einen Aufschlag von 7,5 Prozent auf den Preis der Vorzüge. Das sind rechnerisch 88,69 Euro je Aktie und insgesamt 10,1 Milliarden Euro. Dafür ist sie bereit, sich mit bis zu 7,9 Milliarden Euro zu verschulden. 17,5 Prozent an ihrem Namensvetter übernimmt die Porsche SE parallel zum Börsengang, die restlichen 7,5 Prozent erst Anfang 2023, wenn sie die von Volkswagen geplante Sonderdividende erhält. Die Holding ist mit knapp 32 Prozent auch Großaktionär von VW.

WOHIN FLIESST DAS GELD?

Volkswagen nimmt mit dem Börsengang und dem Aktienverkauf an die Porsche SE zum Höchstpreis 19,5 Milliarden Euro ein. 51 Prozent davon behält der Konzern, um seine Elektroauto-Strategie zu finanzieren. 49 Prozent sollen über eine Sonderdividende an die eigenen Aktionäre ausgeschüttet werden. Das wären knapp 9,6 Milliarden Euro – oder etwa 19 Euro je Volkswagen-Aktie. Mit drei Milliarden Euro könnte allein die Porsche SE rechnen. An QIA flösse eine Milliarde Euro – gut die Hälfte des Geldes, das der Staatsfonds in Porsche-Vorzugsaktien stecken will. Das Land Niedersachsen als dritter VW-Großaktionär könnte mit mehr als 1,1 Milliarden rechnen. Die Porsche AG geht bei dem Börsengang leer aus.

WIE WIRD DIE PORSCHE AG BEWERTET?

Am oberen Ende der Preisspanne für die Vorzugsaktien kommt der Sportwagenbauer auf einen Börsenwert von 75 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der gesamte Volkswagen-Konzern ist an der Börse rund 85 Milliarden Euro wert. Allein das 75-Prozent-Paket, das VW auch nach dem Börsengang an Porsche noch hält, entspricht damit zwei Drittel des gesamten Börsenwertes. Berücksichtigt man den Preisaufschlag von 7,5 Prozent für die Stammaktien, liegt die Bewertung von Porsche sogar bei 78 Milliarden Euro.

IST PORSCHE DER GRÖSSTE BÖRSENGANG IN DEUTSCHLAND?

Die Deutsche Telekom hatte mit ihrem Börsengang 1996 nach Daten des Dienstleisters Refinitiv 9,65 Milliarden Euro erlöst. Porsche würde sich auf dem zweiten Platz einreihen. Rechnet man den Verkauf der Stammaktien an die Familien hinzu, wäre es sogar der größte Börsengang in Europa überhaupt. In dieser Kategorie führt bisher der italienische Energieriese Enel, dessen Initial Public Offering (IPO) vor 23 Jahren 15,8 Milliarden Euro einbrachte.

Zahlen, Daten und Fakten zum Porsche-Börsengang

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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