Berlin, 21. Jul (Reuters) – Sowohl die Zahl der Corona-Intensivpatienten als auch der Corona-Toten ist deutlich gestiegen. Die Krankenhäuser meldeten am Donnerstag 1363 Corona-Patienten auf den Intensivstationen, den höchsten Stand seit Ende April. Zugleich wurden 2565 freie Intensivbetten in den durch Corona-Erkrankungen personell ausgedünnten Krankenhäusern gemeldet. Das Robert-Koch-Institut registrierte 177 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.
Unsicherheit gibt es weiter über die Aussagekraft der vom RKI gemeldeten Neuinfektionszahlen. Das RKI nannte am Donnerstag die Zahl von 136.624, das sind 15.525 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg dennoch leicht auf 740,3 von 740,1 am Vortag. Sie gibt an, wie viele Menschen sich innerhalb einer Woche auf 100.000 Personen mit dem Virus anstecken.
Die RKI-Zahlen haben seit dem 1. Juli aber deutlich an Aussagekraft verloren, weil die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP aus Kostengründen die kostenlosen Bürgertests abgeschafft hatte. Nach Angaben der Grünen hat der Bund seit Ausbruch der Pandemie über 14 Milliarden Euro für Tests ausgegeben. Seit der Abschaffung haben sich deutlich weniger Menschen testen lassen. Die Dunkelziffer hatte das RKI schon zuvor als sehr hoch angegeben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bereits am 16. Juli getwittert, dass die Inzidenz eher bei 1500 bis 2000 liegen dürfte. In den USA sprechen Experten sogar von einem Faktor der Dunkelziffer von sieben bis zehn. Weil schwere Erkrankungen zeitverzögert auftreten, dürfe die Zahl der Intensivpatienten deshalb weiter zunehmen.
Lauterbach hatte bereits von einer „Sommerwelle“ gesprochen und die Menschen zum Impfen aufgefordert. Die Ampel-Koalition will das Infektionsschutzgesetz erst im September erneut ändern und dann auch Corona-Schutzmaßnahmen für den Herbst und Winter beschließen. Die bisherigen, stark abgespeckten Regeln enden am 23. September.
Zahl der Corona-Intensivpatienten und -Toten steigt deutlich
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