Berlin, 22. Jul (Reuters) – In den vergangenen Jahren sind deutlich mehr ausländische Arbeitskräfte von außerhalb der EU vorübergehend nach Deutschland gekommen. Ende 2021 waren es gut 295.000 Menschen, die eine befristete Aufenthaltserlaubnis für eine Erwerbstätigkeit hatten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag weiter mitteilte, hat sich deren Zahl damit innerhalb von zehn Jahren mehr als verdreifacht. Zum Jahresende 2011 waren es nur gut 90.500.
Ausländer, die Ende 2021 mit einer Aufenthaltserlaubnis zur Erwerbstätigkeit hierzulande lebten und arbeiteten, hatten am häufigsten die indische Staatsangehörigkeit: Elf Prozent waren Staatsangehörige des südasiatischen Staates. Auch Staatsangehörige der Balkanstaaten Bosnien-Herzegowina (neun Prozent) und Kosovo (sieben Prozent) waren häufig vertreten.
Insgesamt 24 Prozent der ausländischen Arbeitskräfte waren Ende 2021 akademische Fachkräfte mit einer sogenannten Blue Card. Diese wurde 2012 EU-weit mit dem Ziel eingeführt, dem Mangel an hochqualifizierten Fachkräften zu begegnen. Voraussetzung für den Erhalt der Blue Card ist ein Hochschulabschluss sowie ein konkretes Arbeitsplatzangebot mit einem Bruttojahresgehalt von mindestens 56.400 Euro. In sogenannten Mangelberufen gilt eine geringere Gehaltsgrenze von 43.992 Euro brutto. Ende 2021 arbeitete knapp die Hälfte der Personen mit Blue Card in einem Mangelberuf, etwa als Mediziner oder in der IT.
Angesichts des akuten Fachkräftemangels treibt die Regierung derzeit Pläne zur Reform des Einwanderungsrechts voran. Von jungen Hochschulabsolventen soll künftig nicht mehr erwartet werden, dass sie genauso viel verdienen wie Berufserfahrene, um mit einer Blue Card einreisen zu können. „Wir senken für sie die Gehaltsgrenzen“, erklärten jüngst Innenministerin Nancy Faeser und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD).
Zahl aus Nicht-EU-Staaten binnen zehn Jahren mehr als verdreifacht
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Die aktuelle Folge zum FUNDSCENE NFT, Web3 , Metaverse Talk.