Frankfurt, 17. Okt – In den Tarifverhandlungen für die 580.000 Beschäftigten der Chemieindustrie ringen Gewerkschaft und Arbeitgeber weiter um eine Lösung. „Das, was sich abgezeichnet hat, dass es ein extrem dickes Brett ist, was gebohrt werden muss, hat sich heute den ganzen Tag durchgezogen“, sagte der Verhandlungsführer der IG BCE, Ralf Sikorski, am Montagabend.
„Wir haben über Zahlen ganz konkret noch gar nicht geredet, sondern eher über die Frage oder über unsere Forderung, dass neben einer Inflationszahlung aus dem Angebot der Bundesregierung auf jeden Fall eine tabellenwirksame Komponente mit Bestandteil des Tarifabschlusses sein muss.“ Die Arbeitgeber würde dies aber aufgrund der Krisensituation als extrem schwierig ansehen. Zwar komme in die Gespräche Bewegung. „Ob das dann morgen gelingt, zum Ergebnis zu kommen, wird sich heute Nacht zeigen.“
Der Verhandlungsführer des Bundesarbeitgeberverbands BAVC, Hans Oberschulte, sagte, die Anfangspositionen beider Seiten lägen „Lichtjahre“ auseinander. Nun gelte es, einen gemeinsamen Nenner zu finden. „Über die Stunden werden wir zunehmend beurteilen und einschätzen können, ob wir mit den Verhandlungen hier eine Chance haben in Wiesbaden überhaupt fertig zu werden oder ob das ganze zunächst mal jetzt für die Verhandlungen im Oktober aussichtslos ist.“
Die bundesweiten Tarifverhandlungen waren am Sonntag in die dritte Runde gegangen und sind bis zum Dienstag angesetzt. Im April hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft wegen der wachsenden Unsicherheiten infolge des Ukraine-Kriegs auf eine siebenmonatige Brückenlösung mit einer einmaligen Zahlung von 1400 Euro für die Beschäftigten der Branche geeinigt.
Zähes Ringen um Tarifabschluss für die Chemieindustrie
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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