Brüssel, 18. Mrz – EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch rechnet nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank und trotz der dadurch ausgelösten Turbulenzen nicht mit einer Finanzkrise wie im Jahr 2008. Europäische Banken seien strengeren Regulierungsvorschriften unterworfen, sagte der belgische Notenbankchef in einem am Samstag veröffentlichten Interview der Zeitung „L’Echo“. „Wir haben keinerlei Informationen, die auf eine Gefährdung europäischer Banken hindeuten.“ Deshalb sei eine Wiederholung der Finanzkrise sehr schwer vorstellbar. Der Zentralbankchef betonte, es müsse klar zwischen europäischen und amerikanischen Banken unterschieden werden.
Durch lockerere Kapitalregeln in den USA hätten Banken dort ein größeres Zinsrisiko aufbauen können als in Europa überhaupt erlaubt sei, sagte Wunsch weiter. „Wir sehen weder das Risiko einer Ansteckung, noch ein Risiko der Instabilität, wenn wir die Zahlen aus rationaler Perspektive betrachten.“
Mit Blick auf die Schweizer Großbank Credit Suisse erklärte Wunsch, hierbei handele es sich seiner Ansicht nach um einen Sonderfall. Auf die Frage nach der Zukunft des Instituts sagte er, er sehe eine „sehr geringe“ Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz. „Zum einen ist die Lage nach den öffentlich zugänglichen Zahlen an sich nicht schlecht. Zum andern würden die Schweizer Behörden bei Bedarf einschreiten, da es sich um eine Bank von systemischer Bedeutung handelt.“
Credit Suisse ist das weltweit größte Geldhaus, das in den Strudel des untergegangenen US-Instituts Silicon Valley Bank (SVB) geriet, obwohl es dort selbst kaum etwas im Feuer hat. Die Schweizer Traditionsbank hat indes mit einem massiven Vertrauensschwund zu kämpfen. Um sie wieder in die Spur zu bringen, drängen die Schweizer Regulatoren die größere UBSUBSG.S einem Insider zufolge, ihren Rivalen ganz oder in Teilen zu schlucken.
Wunsch (EZB) fürchtet nach US-Bankenkollaps keine Finanzkrise wie 2008
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von günter auf Pixabay
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