Berlin, 29. Dez – Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat vor neuen Abhängigkeiten von Drittstatten bei der Transformation zur Klimaneutralität gewarnt. Der russische Angriff auf die Ukraine habe mit Blick auf die deutsche Energieabhängigkeit von Russland als Weckruf gedient, erklärte die Ökonomin in einem am Donnerstag erschienenen Gastbeitrag im „Handelsblatt“. Nun sei es besonders wichtig, neue Abhängigkeiten mit Blick auf die angestrebte Klimaneutralität zu vermeiden. „Lässt man allein den Preis entscheiden, werden wir in 20 Jahren wieder abhängig sein – nur von anderen Autokratien, etwa auf der Arabischen Halbinsel.“
Dort bereiteten sich Anbieter fossiler Energien bereits auf den Export von grünem Wasserstoff vor, erläuterte Grimm. Infrastruktur dafür gebe es bereits. Die Erfahrung zeige, wie schwer es sei, sich aus Abhängigkeiten wieder zu lösen: „Deshalb müssen wir jetzt so schnell wie möglich die Chance nutzen, mit Ländern wie Australien, Namibia, Kanada, oder Chile ins Geschäft zu kommen, die ebenfalls gute Voraussetzungen für die Erzeugung von grünem Wasserstoff haben.“
Die Bundesregierung treibt den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft voran und hat jüngst eine erste Ausschreibung für den Import gestartet. Für 900 Millionen Euro soll über eine Stiftung Wasserstoff importiert werden, der mit Hilfe Erneuerbarer Energien außerhalb der Europäischen Union produziert wurde. Ende 2024 sollen so über zehnjährige Verträge erstmals Wasserstoff-Derivate – also etwa Ammoniak – in die EU oder nach Deutschland kommen. Insgesamt ist die Stiftung mit 4,4 Milliarden Euro ausgestattet. Wer die Produkte am günstigsten anbietet, bekommt in den Ausschreibungsrunden den Zuschlag.
Wirtschaftsweise – Schnell mit Australien & Co bei Wasserstoff ins Geschäft kommen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von PayPal.me/FelixMittermeier auf Pixabay
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