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Wirtschaft im Euroraum schrumpft – Verbraucher schnallen Gürtel enger

Berlin, 05. Sep – Angesichts der Gaskrise und hohen Inflation trüben sich die Konjunkturaussichten in der Euro-Zone zusehends ein. Anleger blicken mittlerweile so pessimistisch auf die Wirtschaft wie seit der Frühphase der Corona-Pandemie im Mai 2020 nicht mehr. Das entsprechende Barometer fiel im September um 6,6 auf minus 31,8 Punkte, wie die Investmentberatung Sentix am Montag zu ihrer Investoren-Umfrage mitteilte. Eine Stagnation der Euroland-Konjunktur sei quasi bestätigt, sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. „Sehr wahrscheinlich hat bereits eine erhebliche, rezessive Entwicklung eingesetzt.“

Ins Bild passt, dass die Wirtschaft im Euroraum im August den zweiten Monat in Folge schrumpfte. Laut Umfrage des Finanzdienstleisters S&P Global sank das Barometer laut finalen Daten auf 48,9 Punkte nach 49,9 im Juli. Es entfernte sich damit weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

WACHSTUMSBREMSE DEUTSCHLAND

Wachstumsbremse Nummer eins war laut S&P Global Deutschland, wo die Wirtschaft mit einem Barometerwert von 46,9 Punkten so stark schrumpfte wie zuletzt während der ersten Coronawelle. Mit zum Niedergang beigetragen haben die anhaltende Schwäche in der Industrie sowie der beschleunigte Rückgang der Geschäftstätigkeit im Servicesektor.

Laut Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global Market Intelligence, ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone im dritten Quartal geschrumpft ist. „Dass sich die Talfahrt beschleunigte, war darauf zurückzuführen, dass Unternehmen und Haushalte die Gürtel angesichts der weiter galoppierenden Inflation und der zunehmend unsicheren Konjunkturaussichten enger geschnallt haben.“

Das gilt auch für die Konsumenten in Deutschland. Angesichts der aktuellen Energiekrise, der anhaltend hohen Inflation und pandemiebedingter Unsicherheiten hat sich im September hierzulande erneut eine Verschlechterung der Verbraucherstimmung ergeben. Das zeigt das Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Nachdem der Index im August ein Rekordtief erreicht hatte, fiel er nun auf ein neues Allzeit-Tief. „Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, so dass die nächsten Monate voraussichtlich von Konsumzurückhaltung geprägt sein werden“, prognostiziert der Verband. 

Angesichts der stark gestiegenen Energiepreise hat die Bundesregierung ein neues Entlastungspaket von mindestens 65 Milliarden Euro geschnürt. Damit sollen die Bevölkerung und Unternehmen unterstützt werden, wie die Koalitionspartner ankündigten. „Das dritte Entlastungspaket ändert wenig daran, dass Deutschland im Herbst in eine Rezession abgleiten dürfte“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer der Nachrichtenagentur Reuters. „Das Paket wird wahrscheinlich nicht ausreichen, um zu verhindern, dass die Gesamtwirtschaft in eine Rezession gerät“, sagte auch ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.

Wirtschaft im Euroraum schrumpft – Verbraucher schnallen Gürtel enger

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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