Berlin, 23. Nov – Die Wirtschaft der Euro-Zone hat im November ihre Talfahrt überraschend verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – stieg um 0,5 auf 47,8 Zähler, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Mittwoch zu seiner Umfrage unter Tausenden Firmen mitteilte. Damit näherte sich das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer wieder etwas der Wachstumsmarke von 50 Zählern. Von Reuters befragte Experten hatten hingegen einen leichten Rückgang auf 47,0 Zähler erwartet.
Dass sich die Talfahrt nun abschwächte, hat aus Sicht von S&P Global mehrere Gründe: Dazu zählen verringerte Auftragsverluste, nachlassende Lieferengpässe und verbesserte Geschäftsaussichten – auch weil sich der Preisdruck abschwächte, und zwar vor allem in der Industrie. Doch blieb der Indikator den fünften Monat hintereinander unter der Wachstumsschwelle. „Der erneute Rückgang der Wirtschaftsleistung im November erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Euro-Zone in eine Rezession abrutscht“, sagte S&P Global Market Intelligence-Chefvolkswirt Chris Williamson. „Bislang deuten die Daten für das vierte Quartal 2022 darauf hin, dass das BIP mit einer vierteljährlichen Rate von knapp über 0,2 Prozent schrumpft.“
Auch der Vizechef der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum im laufenden vierten Quartal im Zuge der Energiekrise und anhaltend hoher Inflation wahrscheinlich auf Talfahrt gehen wird. Im Sommer war noch ein kleines Plus beim BIP von 0,2 Prozent herausgesprungen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Wirtschaft in der Euro-Zone und auch in Deutschland über den Winter in die Rezession rutscht.
Wirtschaft der Euro-Zone schrumpft nicht mehr so schnell
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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