Wien, 28. Feb (Reuters) – Die in Russland und der Ukraine aktive Raiffeisen Bank International (RBI) sollte nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) staatlich geschützt werden.
„Da haben wir echt ein Thema, da wird man jetzt einen Schutzschirm spannen müssen, damit das nicht zu echten Problemen bei der RBI führt“, sagte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr am Montag in einem ORF-Radiointerview. Die RBI sei mit ihren Investments in Russland in Prozent der Bilanzsumme, die wahrscheinlich am stärksten betroffene Bank überhaupt.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters nicht zu RBI äußern. Im Finanzministerium war vorerst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Nach Ansicht des Wifo-Chefs sind Russlands Währungsreserven wegen der westlichen Sanktionen nun deutlich weniger nützlich. Der Ökonom geht davon aus, dass es in Russland zu einem „Run auf die Banken“ und zu einer „ausgemachten Finanzkrise“ kommen wird.
Die „Gretchenfrage“ in den nächsten Stunden sei, ob unter diesen Bedingungen – der Kombination von Swift-Sanktionen plus Zentralbank-Sanktion – Russland überhaupt bereit sei, weiter Gas zu liefern. Mit den Euros, die durch Ausnahmen von den Swift-Sanktionen weiter fließen, könne Russland wenig anfangen.
„Das ist quasi als ob man anschreiben ließe irgendwo im Ausland, da baut sich dann jetzt ein Euro- oder Dollar-Guthaben auf, aber das kann Russland nicht einsetzen, um damit zum Beispiel in Indien oder in Japan irgendwelche wertvollen Dinge zu kaufen, die für die Kriegsführung relevant wären“, so Felbermayr.
Wifo-Chef – Über die RBI müsste ein Schutzschirm gespannt werden
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.