London, 14. Jun (Reuters) – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will in der kommenden Woche entscheiden, ob sie die höchste Warnstufe wegen des gegenwärtigen Ausbruchs von Affenpocken ausruft. Am Donnerstag kommender Woche soll ein Notfallausschuss einberufen werden, um zu beurteilen, ob der Ausbruch der Affenpocken einen internationalen Gesundheitsnotstand darstellt, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag sagte. Der internationale Gesundheitsnotstand ist die höchste Warnstufe der UN-Organisation, die derzeit nur für die Corona-Pandemie und Polio gilt. Der WHO wurden in diesem Jahr bislang 1600 bestätigte und 1500 Verdachtsfälle von Affenpocken und 72 Todesfälle in 39 Ländern gemeldet – darunter auch in den Ländern, in denen sich das Virus normalerweise ausbreitet.
Die Viruserkrankung tritt hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf und nur sehr selten andernorts, was die gegenwärtigen Ausbrüche ungewöhnlich macht. Mehr als 30 Länder, in denen die Affenpocken nicht endemisch sind, haben bisher Ausbrüche gemeldet, die meisten davon in Europa. Tedros erklärte, es sei an der Zeit, eine Verstärkung der Maßnahmen in Betracht zu ziehen, da sich das Virus ungewöhnlich verhalte, mehr Länder betroffen seien und eine internationale Koordinierung erforderlich sei. „Wir wollen nicht warten, bis die Situation außer Kontrolle gerät“, sagte der WHO-Notfalldirektor für Afrika, Ibrahima Soce Fall. Massenimpfungen gegen Affenpocken sind nach Einschätzung der WHO derzeit weder erforderlich noch empfehlenswert.
WHO will über Gesundheitsnotstand wegen Affenpocken entscheiden
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