Das Web 3.0 wird dezentralisiert sein. Das heißt, es gibt keine übergeordnete Kontrollinstanz mehr. Große Datenkonzerne werden entmachtet, ganz neue Möglichkeiten der User-Einbindung und Monetarisierung entstehen und Zensur gibt es nicht mehr. So klingt die Zukunftsmusik.
Was unterscheidet die Web-Versionen?
Während das in den 1990er Jahren entstandene Web 1.0 Entwicklern vorbehalten war und User hauptsächlich Inhalte lesen konnten, bietet das Web 2.0 bereits eine Menge an Interaktivität. Blogs, soziale Netzwerke und Podcasts sind entstanden und User können eigenen Content ohne Programmierkenntnisse ins Netz stellen.
Das klingt nach relativ viel Freiheit. In Wirklichkeit ist diese aber durch die Client-Server-Architektur des Web 2.0 eingeschränkt. Die Clients der User greifen auf Server zu, die Server gehören Unternehmen und diese geben Richtlinien für die Nutzung ihrer Server vor. Außerdem können durch diese Architektur alle Daten aufgezeichnet und zurückverfolgt werden. Deshalb wissen die Internetriesen auch so gut darüber bescheid, wofür sich jeder von uns gerade interessiert und schlagen uns entsprechende Produkte oder Informationen vor.
Die Algorithmen von Suchmaschinen und sozialen Netzwerken in der Hand von Monopolisten bestimmen also im heutigen Web 2.0 darüber, wer welche Informationen bekommt.
Das Web 3.0 wird auf dem Prinzip der Blockchain basieren und damit dezentralisiert und anonymisiert funktionieren.
Wie sehen mobile und Web Apps künftig aus?
Apps im Web 3.0 sehen “von außen” vielleicht genauso aus wie heutige Apps, aber das Backend ist komplett anders. Die so genannten dApps, decentralized apps, sind nicht mehr mit einem gewöhnlichen Backend Server oder einer Database verbunden, sondern sie werden auf dezentralen oder Peer-to-Peer-Netzwerken gehostet und kommunizieren direkt mit der Blockchain. Die Unabhängigkeit von zentralen Autoritäten einerseits und die Integration von Krypto Wallets für anonyme und sichere Transaktionen bringt ein höheres Sicherheitslevel und neue Monetarisierungs-Optionen mit sich.
App-Betreiber können Nutzer zukünftig besser involvieren und Datensicherheit leichter gewährleisten!
Was sind die Vorteile von Web 3.0 und dApps?
Experten sehen die Vorteile des Web 3.0 im Vergleich zum heutigen Web in der Dezentralisierung, in der geringeren Zensur und der dadurch entstehenden größeren Freiheit. Außerdem hat das Web 3.0 eine geringere Fehlertoleranz, weil dApps in dezentralen Nodes und direkte auf den Rechnern der User gehostet werden. Da die dApps nicht von einem einzelnen physischen Server abhängig sind, wird es außerdem fast unmöglich, sie zu hacken. Gibt ein User neue Daten ein, werden diese in allen Nodes der Blockchain repliziert. Damit kann niemand die Datenverwaltung manipulieren oder eigene Richtlinien dafür einführen. Das ist Dezentralisierung par excellence!
Und weil im Web 3.0 User ihre Rechnerleistung mit anderen teilen können, wird das Internet auch endlich schneller.
Mit dem Web 3.0 kommt die Tokenisierung und damit eine eindeutige Zuordnung von Inhalten und leichtere Zuordnung von Quellen. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten online Geld zu verdienen. Autoren bekommen Lizenzgebühren und User können für das reine Ansehen und Lesen oder Testen von Inhalten entlohnt werden – und zwar anonym, also ohne dass diese Geldflüsse mit persönlichen Daten verbunden werden.
Bezahlen: Wie funktioniert das im Web 3.0
Auch Mittelsmänner für die Bezahlung, wie z.B. PayPal, fallen im Web 3.0 weg. Geldströme fließen zukünftig über Crypto Wallets, die leicht in dApps integriert werden können. Finanztransaktionen sind damit anonym und sicher, auch ohne dass ein Drittunternehmen dies gewährleistet.
Crypto Wallets spielen im Web 3.0 sowieso eine Schlüsselrolle. Mit ihrer Hilfe erhalten User eine eindeutige online Identität, mit der sie sich “ausweisen” und bezahlen können. Auch hierfür wird weder eine Bank oder einen Identifizierungs-Service benötigt.
Sind in der dApp Geldflüsse – egal in welche Richtung – vorgesehen, dann beginnen erfahrene Entwickler damit, eine eigene Wallet einzurichten und sie mit der dApp zu verbinden.
Gibt es auch Herausforderungen?
Trotzdem Web 3.0 größere Sicherheit durch geringere Fehlertoleranz ermöglicht, wird genau diese Sicherheit die größte Herausforderung sein. Wer also eine dApp plant, sollte sich nach einer erfahrenen Entwicklungsagentur umsehen.
Solides technologisches Knowhow, ein Gefühl dafür, wo die Web-Reise hingeht und Erfahrung mit Web 3.0 dApps sind wesentliche Voraussetzungen. Dann klappt’s auch mit der Sicherheit.
Und wann kommt das Web 3.0?
Ein eindeutiges Startdatum dafür gibt es nicht. Es wird wohl ein allmählicher Prozess. Blockchain und Cryptos sind bereits Realität und werden es auch bleiben. Die Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain wachsen täglich. Egal, ob es um Frontend oder Backend geht, um Crypto Wallets oder Smart Contracts, zukunftsorientierte Unternehmen sorgen vor und machen ihre Apps fit fürs Web 3.0 The future is now!
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