Frankfurt, 18. Okt (Reuters) – Positiv aufgenommene Quartalszahlen von Goldman Sachs haben die Rezessionsängste der US-Anleger reduziert. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 zogen am Dienstag um je 1,4 Prozent auf 30.594 beziehungsweise 3730 Punkte an. Der technologielastige Nasdaq-Index kletterte um 1,2 Prozent auf 10.807 Zähler. Eine besser als befürchtete Bilanz-Saison könnte ein Katalysator sein, den andauernden Abwärtstrend zu stoppen, sagte Art Hogan, Chefmarktstratege beim Vermögensverwalter B. Riley Wealth.
Allerdings könnte die Stimmungsaufhellung manchen Experten zufolge kurzlebig sein. „Die Fed erhöht immer noch die Zinssätze, wir befinden uns immer noch im Straffungszyklus. Wenn ich raten müsste, handelt es sich eher um eine kurzfristige Bärenmarkt-Rally, und wir werden in den kommenden Wochen mehr Volatilität erleben“, sagte David Sadkin vom Vermögensverwalter Bel Air. „Erinnert sei aber in diesem Zusammenhang auch an die alte Börsenweisheit, dass jeder Bullenmarkt aus einer Bärenmarkt-Rally entsteht und jede Rally am Anfang von Zweifeln begleitet wird“, schrieb Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.
NACHFRAGESORGEN IN CHINA DRÜCKEN ÖL INS MINUS
Sorgen um eine sinkende Kraftstoff-Nachfrage in China wegen der schwächelnden Konjunktur setzte den Ölpreisen zu. Die US-Sorte WTI fiel um gut zwei Prozent auf 83,55 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem der weltweit größte Rohölimporteur die für Dienstag geplante Veröffentlichung von Wirtschaftsindikatoren verschob. Ein neuer Termin wurde nicht genannt. „Es ist kein gutes Zeichen, wenn China beschließt, keine Konjunkturzahlen zu veröffentlichen“, sagte John Kilduff, Partner bei Again Capital. Peking hält hartnäckich an seiner Null-Covid-Politik und das wirft Fragen über das Wachstum des Landes, kommentierte Analystin Tina Teng vom Broker CMC Markets. Auch Berichte, dass die US-Regierung mehr Rohöl aus den Reserven freigeben würde, setzten die Preise unter Druck.
GOLDMAN SACHS GEFRAGT – TECH-WERTE FOLGEN ANLEIHEN INS MINUS
Goldman Sachs-Aktien legten 2,5 Prozent zu. Die US-Großbank hatte einen kleineren als befürchteten Gewinneinbruch gemeldet. Auch ihre Rivalen Bank of America, JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo berichteten in den letzten Tagen von besser als erwarteten Nettozinserträgen im Quartal.
Technologiewerte wie Intel und Nvidia lagen im Minus, nachdem die zehnjährige US-StaatsanleiheUS10YT=RR den vierten Tag in Folge stieg. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. Die MicrosoftMSFT.O-Aktie legte leicht zu, nachdem das Unternehmen die Entlassung von rund 1000 Mitarbeiter ankündigte. Amazon stieg um gut zwei Prozent , nachdem Mitarbeiter gegen einen Beitritt zur Gewerkschaft Amazon Labor Union stimmten.
Wall Street weiter im Aufwind – Ölpreis gibt nach
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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