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Wall Street stützt Europas Börsen – Konjunkturängste bleiben

Frankfurt, 07. Sep – Gestützt auf Kursgewinne an der Wall Street legen Europas Börsen leicht zu. Aus Furcht vor einem Rückschlag für die Konjunktur scheuten sie vor größeren Käufen allerdings zurück. Dax und EuroStoxx50 stiegen am Mittwoch um jeweils ein knappes halbes Prozent auf 12.915,97 beziehungsweise 3506,84 Punkte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte 0,8 Prozent vor. 

Sorgen bereiteten Börsianern unter anderem enttäuschende Konjunkturdaten aus China. „Wenn chinesische Exporte dramatisch zurückgehen, bedeutet dies, dass die Nachfrage außerhalb Chinas sinkt, was wiederum bedeutet, dass sich die Weltwirtschaft zu einem Zeitpunkt verlangsamt, zu dem Händler weitere Zinserhöhungen von verschiedenen Zentralbanken erwarten“, sagte Analyst David Madden vom Brokerhaus Equiti Capital. 

XXL-ZINSSCHRITT DER EZB ERWARTET

Die neue Zinserhöhungsrunde der großen Notenbanken läutet voraussichtlich die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag ein. Viele Experten rechnen mit einer Rekord-Anhebung von 0,75 Prozentpunkten. Gilles Moec, Chef-Volkswirt der Vermögensverwaltung des Versicherers Axa, schließt sogar einen Schritt von einem vollen Prozentpunkt nicht aus, um die ausufernde Inflation in den Griff zu bekommen. „Es ist klar, dass eine Rezession nicht als bloßer Nebeneffekt der notwendigen geldpolitischen Straffung gesehen werden darf, sondern als die einzige Lösung, um das Ziel zu erreichen.“ 

Diese Aussichten machten Rohstoffen zu schaffen. „Die Aussicht auf eine Nachfrage-hemmende Rezession in der westlichen Welt wird zunehmend Realität, weil eine galoppierende Inflation und steigende Zinsen den Konsum beeinträchtigen“, warnte Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates. Daraufhin fiel die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um gut vier Prozent auf ein Sieben-Monats-Tief von 88,92 Dollar je Barrel (159 Liter). Kupfer büßte 0,7 Prozent auf 7631 Dollar je Tonne ein und Aluminium war mit 2234,50 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt vor eineinhalb Jahren. 

Abwärts ging es auch für den europäischen Erdgas-Future, der zwölf Prozent auf 209,50 Euro je Megawattstunde nachgab. Wie bereits am Dienstag dämpften gut gefüllte europäische Lager die Furcht vor akuten Energie-Engpässen im kommenden Winter, ungeachtet der ausbleibenden Lieferungen aus Russland. 

Einige Investoren suchten daraufhin Schutz in „sicheren Häfen“ wie der Weltleitwährung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um bis zu 0,4 Prozent und markierte mit 110,79 Zählern zum vierten Mal in fünf Tagen ein 20-Jahres-Hoch. Die „Antikrisen-Währung“ Gold rückte 0,5 Prozent auf 1710 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) vor. 

VERSORGER IM AUFWIND – PREISDECKEL FÜR STROM GEPLANT

Unterdessen plant die EU eine Obergrenze von 200 Euro je Megawattstunde für Strom, der nicht mit Gas produziert wird. „Sollte sich dies bewahrheiten, wäre das ein überraschend positives Ergebnis für die Stromerzeuger“, kommentierte Analyst Ahmed Farman von der Investmentbank Jefferies. Dies verhalf dem Index der europäischen Versorger zu einem Kurssprung von zeitweise vier Prozent, dem größten seit einem halben Jahr. Aktien von E.ON und RWE gewannen bis zu sieben Prozent. Die Vorschläge sollen von den Energieministern der Mitgliedstaaten am Freitag beraten werden. 

In den USA rückte Apple ins Rampenlicht. Der Elektronik-Konzern stellte unter anderem sein neues iPhone 14 vor. „Die große Frage ist aber, wie viele Käufer es finden wird“, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. „Schließlich hat jeder mit den steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen. Nicht viele werden mehr als 1000 Dollar auf den Tisch blättern wollen, während sie sich um steigende Hypothekenzinsen und Energie-Rechnungen Sorgen machen.“ Apple-Aktien notierten kaum verändert. 

Füllstände europäischer Gasspeicherhttps://tmsnrt.rs/3dozVdq

Wall Street stützt Europas Börsen – Konjunkturängste bleiben

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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