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Frankfurt, 19. Okt (Reuters) – Das 14-Jahres-Hoch bei Renditen der US-Staatsanleihen setzt die Wall Street nach einer zweitägigen Erholung wieder unter Druck. Gleichzeitig sorgt die Bilanzsaison mit einer Mischung aus positiven und negativen Überraschungen für zusätzliche Nervosität an den US-Börsen. Der Dow-Jones-Index.DJI der Standardwerte verlor am Mittwoch bis zum frühen Nachmittag in New York 0,9 Prozent auf 30.260 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500.SPX tauchte um 1,3 Prozent auf 3671 Zähler ab. Der Index der Technologiebörse Nasdaq.IXIC fiel um 1,6 Prozent auf 10.605 Punkte.
„Der Markt gönnt sich eine Verschnaufpause“, sagte Peter Tuz vom Vermögensverwalter Chase Investment Counsel. Es handele sich um eine Kombination aus einer Pause nach der Rally und Sorgen über die Inflation sowie die vorsichtigen Prognosen mancher Unternehmen. Gleichzeitig sehne man sich nach guten Nachrichten oder anderen Katalysatoren, die die Volatilität stoppen könnten, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. „Es ist die Unsicherheit darüber, ob die Renditen in den USA so langsam aber sicher ihren Hochpunkt erreichen und der Aktienmarkt im Gegenzug seinen noch brüchigen Boden festigen kann oder sich am Ende doch wieder nur der Abwärtstrend seit Jahresbeginn fortsetzt.“
RENDITENSPRUNG IM FOKUS – ÖLPREIS STABIL
Die Rendite der zehnjährigen US-StaatsanleihenUS10YT=RR kletterte auf den höchsten Stand seit Juli 2008, nachdem Daten einen Rückgang der Baubeginne im September um 8,1 Prozent zeigten – ein Zeichen, dass die US-Wirtschaft an Schwung verliert. Technologiewerte waren entsprechend auf Talfahrt. Die Papiere von Amazon, der Google-Mutter Alphabet und des Grafikkarten-Herstellers Nvidia fielen um bis zu acht Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.
Die Konjunktursorgen gaben der Weltleitwährung frischen Rückenwind. Der Dollar-Index=USD, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um 0,9 Prozent auf 112,92 Punkte.
Die Ölpreise haben sich dagegen weitgehend stabilisiert. Die US-Sorte WTI wird nun für 84,58 Dollar je Barrel (159 Liter) und somit 2,1 Prozent höher gehandelt, nachdem sie am Vortag erneut gefallen war. Da sich der Preis auf diese Weise zwischen 80 und 85 Dollar eingependelt habe, stelle sich die Frage, wie die Opec+ die Marktlage einschätze und ob weitere Kürzungen in Betracht gezogen werden könnten, schrieb Marktanalyst Craig Erlam vom Brokerhaus Oanda.
SPANNUNGSFELD BILANZSAISON – NETFLIX UND ABBOTT IM BLICK
Angesichts der angespannten Wirtschaftslage fiebern die Investoren nach Erleichterung in Form von überraschend guten Konzernergebnissen. So legten die Netflix-Titel um gut 15 Prozent zu, nachdem der Streaming-Anbieter nach drei schlechten Quartalen in Folge einen Anstieg der Nutzerzahlen meldete. Auch die Aktien des Medizintechnik-Unternehmens Intuitive Surgical, des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble und des Versicherers Travelers stiegen nach Quartalszahlen um bis zu 9,8 Prozent. Gleichzeitig werden Konzerne, die die Erwartungen nicht erfüllen, vom Markt deutlich abgestraft. So fielen die Aktien Abbott LaboratoriesABT.N nach enttäuschenden Ergebnissen um gut acht Prozent.
Wall Street erneut im Minus – Anleihen im Blick
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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