Frankfurt, 28. Sep – Nach mehreren Verlusttagen in Folge kehren Anleger an die Wall Street zurück. Mut machte ihnen am Mittwoch das vorläufige Ende des Ausverkaufs bei US-Staatsanleihen. Ein Kursrutsch bei Apple dämpfte ihre Kauflaune am Mittwoch allerdings.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones stieg um 1,5 Prozent auf 29.583 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq rücken ähnlich stark vor. Gleichzeitig drückten die Käufe bei den US-Bonds die Rendite der zehnjährigen Titel auf 3,7672 Prozent, nachdem sie zuvor auf ein 14-Jahres-Hoch von 4,019 Prozent gestiegen waren.
Könne der Aktienmarkt seine Gewinne verteidigen, fragte Hugh Johnson, Chef-Volkswirt des Research-Hauses Johnson Economics. „Nun, vielleicht für ein paar Tage. Angesichts der wachsenden Sorgen um die Konjunktur können wir den Ausdruck ‚über den Berg‘ noch nicht verwenden.“
APPLE VERZICHTET AUF GEPLANTES PRODUKTIONSPLUS FÜR IPHONES
Bestätigt sahen sich die Konjunkturpessimisten von einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, dem zufolge Apple seine Pläne strich, die Produktion des iPhone 14 in der zweiten Jahreshälfte zu steigern. Das passe in das Bild, dass es den Unternehmen zunehmend schwer falle, ihre Gewinne zu halten, sagte Analystin Daniela Hathorn vom Online-Broker Capital.com. Apple-Aktien fielen daraufhin um knapp drei Prozent. Zulieferer wie Qualcomm, Skyworks oder Cirrus büßten bis zu 2,6 Prozent ein.
Die Titel von Biogen verbuchten dagegen mit einem Plus von zeitweise gut 43 Prozent den drittgrößten Kurssprung der Firmengeschichte. Ein Alzheimer-Medikament der Pharmafirma hat in einer Studie ermutigende Ergebnisse gezeigt. „Das Resultat war so gut, wie wir es erhoffen konnten“, lobte Analyst Phil Nadeau vom Vermögensverwalter Cowen. Er traue dem Mittel Multi-Milliarden-Dollar-Umsätze zu. Im Windschatten der Biogen-Rally rückten die Titel der Rivalen AC Immune, Ely Lilly und Roche, die ähnlich wirkende Arzneien entwickeln, bis zu 21 Prozent vor.
GEWINNMITNAHMEN BEIM DOLLAR – „IAN“ TREIBT ÖLPREIS
Unterdessen machten Devisen-Anleger Kasse. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel um 1,2 Prozent, blieb mit 112,82 Punkten aber in Reichweite seines zuvor markierten 20-Jahres-Hochs. „Widerstand (gegen die Dollar-Stärke) ist zwecklos“, betitelten die Analysten der ING Bank ihren Marktbericht. Seien es die überraschend starke US-Konjunktur oder der Energiekrieg in Europa – alles spreche für weitere Dollar-Kursgewinne.
Rohöl verteuerte sich ebenfalls, weil wegen des Wirbelsturms „Ian“ Bohrinseln im Golf von Mexiko vorübergehend stillgelegt wurden. US-Behörden zufolge liegt der Produktionsausfall bei 190.000 Barrel pro Tag. Dies verhalf der US-Ölsorte WTI zu einem Plus von 3,8 Prozent auf 81,48 Dollar je Barrel (159 Liter).
Wall Street auf Erholungskurs – Apple auf Talfahrt
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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