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Volkswirte zum Rückgang des Ifo-Index im September

Frankfurt, 26. Sep – Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hat sich im September stärker eingetrübt als erwartet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf 84,3 Zähler von 88,6 Punkten im Vormonat und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2020, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 87,0 Punkte gerechnet. Sie sagten in ersten Reaktionen:

FRITZI KÖHLER-GEIB, KFW:“Die kalte Jahreszeit beginnt, und die Stimmung in den Unternehmen folgt den Temperaturen auf dem Weg nach unten – leider sehr nachvollziehbar. Denn schon bald wird sich zeigen, ob Deutschland tatsächlich ohne Gasmangellage über den Winter kommt; die Herausforderungen in der bevorstehenden Heizperiode sind jedenfalls enorm. Die hohen Speicherstände von inzwischen gut 90 Prozent machen es zwar plausibel, dass Rationierungen in den gasintensiven Industrien vermieden werden können. Bei einem außergewöhnlich kalten Winter oder unzureichenden Energiesparerfolgen im Haushaltsektor stünde es gleichwohl Spitz auf Knopf. Und mit dem De-Facto-Lieferstopp russischen Gases haben die Abwärtsrisiken für die bereits auf moderatem Rezessionskurs steuernde Wirtschaft jüngst noch weiter zugenommen.“

JENS-OLIVER NIKLASCH, LBBW:

„Ein neuerlicher herber Rückschlag für die Konjunktur. Selbst die Lage kühlt sich jetzt rasch ab. Eine Rezession gilt ohnehin schon als ausgemacht, aber es kann durchaus noch schlimmer kommen. Die Erwartungen sind inzwischen im Panikbereich angelangt, was wir zuvor so nur auf dem Höhepunkt der Corona-Angst gesehen haben. Es wird somit höchste Zeit für stabilisierende Maßnahmen der Politik. Unternehmen und Haushalte müssen endlich wieder Planungssicherheit in Sachen Energie – Preise und Verfügbarkeit – zurückgewinnen. Den meisten Unternehmen und Haushalten ist inzwischen klar, dass große Kosten auf sie zukommen. Dennoch sollte jetzt zumindest eine gewisse Obergrenze der Gesamtlast erkennbar werden.“

JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK:

„Das Ifo-Geschäftsklima ist im September förmlich eingebrochen. Dieser wichtige Frühindikator deutet mehr denn je auf eine Rezession im Winterhalbjahr. Der Energiepreisschock lässt die Kaufkraft der Konsumenten einbrechen und macht die Produktion vieler Unternehmen unrentabel. Deutschland ist durch die massiv verteuerten Energieimporte ärmer geworden. Wir stehen vor einem wirtschaftlich schwierigen Winter.“

Volkswirte zum Rückgang des Ifo-Index im September

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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