Update 17:30 Uhr
Hamburg, 15. Aug (Reuters) – Volkswagen kommt bei der Zusammenarbeit mit dem indischen Autobauer Mahindra schneller voran als gedacht. Wenige Monate nach dem Vorvertrag über die Lieferung von Komponenten der von den Wolfsburgern entwickelten Plattform-Technik (MEB) für E-Autos sprechen die Partner bereits über eine Vertiefung der Partnerschaft. Demnach werden nun auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit bis hin zu einer strategischen Allianz ausgelotet, wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten. Im Rahmen des Lieferabkommens werde ein Volumen von mehr als einer Million Einheiten über die Laufzeit einer Fahrzeuggeneration und die Belieferung von insgesamt fünf elektrischen SUV-Modellen mit MEB-Komponenten angestrebt. Ein verbindlicher Liefervertrag solle bis Ende 2022 erarbeitet werden.
Finanzielle Details nannte Volkswagen nicht. Technikchef Thomas Schmall sagte bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten lediglich, man komme damit „in eine signifikante operative Ergebnissituation“. In Branchenkreisen wurde schon bei der Grundsatzvereinbarung im Mai vermutet, dass die Kooperation in einigen Jahren ein Milliarden-Volumen haben könnte.
Mahindra wird damit nach dem US-Autobauer Ford zum zweiten großen Abnehmer der MEB-Plattform. Während der US-Autobauer die gesamte Technologie einschließlich Elektronik aus Deutschland bezieht, sollen die Elektro-SUV von Mahindra mit MEB-Komponenten wie dem elektrischen Antriebsstrang, dem Batteriesystem und der von VW entwickelten Einheitszelle ausgerüstet werden.
Im Rahmen der angestrebten Allianz würden weitere Felder untersucht, darunter Fahrzeugprojekte, die Lokalisierung der Batteriezellfertigung sowie Lade- und Energielösungen für Indien, teilte Volkswagen mit. Schmall sagte, die Partnerschaft zeige, dass der Elektro-Baukausten auf dem Weg sei, zu einer der führenden offenen Plattformen für die E-Mobilität zu werden. Der für den Autobereich zuständige Geschäftsführer Rajesh Jejurikar erklärte, die von Mahindra auf Basis von VW-Technik für die E-Mobilität entwickelte Fahrzeugplattform Inglo habe Wachstumspotenzial nicht nur für Indien, sondern auch für globale Märkte.
Indien gehört mit rund drei Millionen Neuzulassungen im Jahr zu den fünf größten Automobilmärkten der Welt. Das Land war im ersten Halbjahr neben China die einzige Region mit steigenden Neuzulassungen. Experten erwarten, dass die Elektrifizierung des Pkw-Segments in den kommenden Jahren deutlich an Fahrt gewinnen wird. Schmall sagte, Prognosen indischer Autobauer gingen bis 2030 von einem Elektroanteil von über 50 Prozent aus. Angesichts der weitgehend noch fehlenden Infrastruktur tue er sich schwer, dies als realistisch anzusehen. Man dürfe allerdings die Dynamik nicht unterschätzen, mit der die indische Regierung den Wandel vorantreibe.
Volkswagen und Indiens Mahindra loten E-Auto-Allianz aus
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