Hamburg, 28. Jul (Reuters) – Volkswagen hält trotz massiver Belastungen durch steigende Rohstoff- und Energiekosten, brüchiger Lieferketten und zunehmender Sorgen vor einem Konjunktureinbruch an seinen Ertragszielen fest. „Trotz beispielsloser globaler Herausforderungen hat Volkswagen beachtliche finanzielle Robustheit bewiesen“, sagte Finanzchef Arno Antlitz am Donnerstag anlässlich der Präsentation der Quartalsbilanz. Ertragsstützen waren erneut die beiden Premiummarken Audi und Porsche. Aber auch die lange schwächelnde Hauptmarkte VW habe mit einem robusten zweiten Quartal bewiesen, dass sie auch in einem schwierigen Umfeld gute Ergebnisse erzielen könne.
An der Börse starteten die Volkswagen-Aktien mit einem Plus von 2,3 Prozent in den Handel.
Das operative Ergebnis des Konzerns vor Sondereinflüssen sackte im Zeitraum April bis Juni zwar um fast ein Drittel auf 4,7 Milliarden Euro ab. Analysten hatten sogar mit einen noch stärkeren Rückgang gerechnet. Dabei schlugen allerdings negative Bewertungseffekte aus der Absicherung von Rohstoffgeschäften von 2,4 Milliarden Euro zu Buche. Zu Jahresanfang hatte der Konzern noch stark von Finanzinstrumenten profitiert, mit denen er sich gegen den Anstieg der Rohstoffpreise absichert, und einen Rekordgewinn eingefahren.
Den Ausblick bestätigte Volkswagen knapp eine Woche nach der Entscheidung, Konzernchef Herbert Diess durch Porsche-Boss Oliver Blume abzulösen. Demnach soll die operative Rendite 2022 in einer Spanne zwischen 7,0 und 8,5 Prozent liegen. Im zweiten Quartal erzielte der Konzern mit 6,8 (Vorjahr 9,7) Prozent eine Ebit-Marge unterhalb dieses Korridors. Der Autobauer erwartet nach eigenen Angaben ein gutes zweites Halbjahr.
Die Hauptmarke VW verbesserte ihre Ertragskraft in der ersten Jahreshälfte und hob die Rendite-Prognose an. Die in der zweiten Jahreshälfte erwarteten Belastungen durch Rohstoff- und Energiekosten sollen mit weiteren Einsparungen wettgemacht werden. Das Unternehmen mache große Fortschritte bei der Umsetzung seiner Elektrostrategie sowie der Digitalisierung und der Softwareentwicklung und habe im zweiten Quartal nochmals deutlich an Fahrt gewonnen, erklärte Marken-Chef Thomas Schäfer.
Zum geplanten Börsengang der Sportwagentochter Porsche äußerte sich Volkswagen zunächst nicht. Einige Experten sehen das Vorhaben wegen der geplanten Doppelrolle von Oliver Blume als Porsche-Lenker und Chef des Volkswagen-Konzerns kritisch.
Volkswagen sieht sich trotz Krisen auf Kurs
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