Samstag, April 20, 2024
StartMeldungVolkswagen gibt Startschuss für Bau von "Salzgiga"

Volkswagen gibt Startschuss für Bau von „Salzgiga“

Salzgitter/Frankfurt/Berlin, 07. Jul (Reuters) – Der Autobauer Volkswagen treibt mit der Grundsteinlegung für seine erste Batteriefabrik in Salzgitter den Umstieg auf Elektroautos voran. „Künftig nehmen wir alle relevanten Felder in die eigenen Hände und sichern uns damit einen strategischen Wettbewerbsvorteil im Rennen um die Spitze der E-Mobilität“, sagte VW-Technik-Chef Thomas Schmall am Donnerstag im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Volkswagen zeige, wie die nachhaltige und klimaschonende Zukunft der Mobilität aussehen könne, erklärte Scholz. „Heute ist ein guter Tag für die Automobilindustrie in Deutschland und Europa.“

Scholz bezeichnete das Batteriezellen-Werk namens „Salzgiga“ auch als Beitrag, um die Abhängigkeit Deutschlands und Europas von Lieferanten in Asien oder Russland zu reduzieren. „Spätestens die Corona-Pandemie und auch Russlands brutaler Angriff auf die Ukraine machen klar: Die Abhängigkeit von weltweiten Lieferketten bedeutet auf manchen strategischen Feldern ein großes Risiko – ein zu großes Risiko“, betonte der SPD-Politiker. Dies gelte gerade für Batteriezellen. Das Auto solle das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bleiben, die Politik könne dafür Weichen stellen. Bis 2030 wolle die Bundesregierung 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen sehen.

„KEIN BLÖDSINN MEHR“

Die Produktion in Salzgitter wird 2025 starten. Im Juli nahm zudem die neue VW-Gesellschaft „PowerCo“ ihre Arbeit auf, sie soll das Batteriegeschäft weltweit führen. Gemeinsam mit Partnerfirmen soll diese bis 2030 mehr als zwanzig Milliarden Euro in den Aufbau des Geschäftsfelds investieren, über zwanzig Milliarden Euro im Jahr umsetzen und allein in Europa bis zu 20.000 Menschen beschäftigen, davon 5000 in Salzgitter. Das Projekt sei „ein Paradebeispiel für ökologische wie soziale Transformation“, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo. „Es war ein langer und harter Weg bis hierhin.“ Sie erinnerte daran, dass sich der Betriebsrat schon vor mehr als zehn Jahren für den Einstieg in die Batteriefertigung samt Zelle eingesetzt habe, um für neue Beschäftigung zu sorgen. Der Vorgänger von Konzernchef Herbert Diess, Matthias Müller, habe das hingegen als „Blödsinn“ abgelehnt. „Jetzt ist es eben kein Blödsinn mehr, sondern Kern unserer Unternehmensstrategie.“ Alle deutschen Autobauer hielten Batteriezellen vor einigen Jahren noch für zukaufbare Massenware aus Asien, besannen sich aber bald eines anderen. 

Volkswagen will im Zeitalter des E-Autos weltweit der führende Autobauer sein und dafür den US-Rivalen Tesla schlagen. „Die Batterie ist neben Software ein großer Werttreiber im Auto, deshalb geben wir sie nicht aus der Hand“, sagte Diess. Salzgitter soll Blaupause für Zellfabriken von VW in ganz Europa sein. Das Werk wird sich direkt neben der traditionellen größten VW-Motorenfabrik über die Größe von 30 Fußballfeldern erstrecken. Die Standardfabrik werde eine prismatische Einheitszelle herstellen, die in mehr als 80 Prozent der E-Autos des VW-Konzerns verbaut werden. „Sie gibt uns durch große Skalen Kostenvorteile gegenüber den Wettbewerbern“, sagte Diess. Bis 2030 will der Dax-Konzern in Europa gemeinsam mit Partnern sechs Zellfabriken mit insgesamt 240 Gigawattstunden Leistung betreiben. „Auch in den USA werden wir eine Zellfertigung aufbauen.“

Volkswagen gibt Startschuss für Bau von „Salzgiga“

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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