Hamburg, 22. Sep – Der Autobauer Volkswagen geht davon aus, dass er die Produktion angesichts der hohen Füllstände der Gasspeicher über den Winter aufrecht erhalten kann. „Derzeit ist die Gasversorgung für die Volkswagen-Werke und die anderer Konzernmarken sowie der Kraftwerke und Heizhäuser an den Standorten gesichert“, sagten Manager des Wolfsburger Autobauers am Donnerstag bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der Konzern werde das Einsparziel der Bundesregierung beim Gasverbrauch voraussichtlich deutlich übererfüllen und strebe eine Senkung um einen mittleren zweistelligen Prozentsatz an. Sollten die Gaslieferungen aus Russland allerdings nicht wieder aufgenommen werden, drohe ab Juni eine Gasknappheit.
Volkswagen sei auf verschiedene Szenarien vorbereitet. „Wir können aber Auswirkungen auf unser Geschäft, etwa durch Störungen in der Lieferkette oder hoheitliche Eingriffe des Staates, trotzdem nicht vollständig ausschließen,“ sagte Cheflobbyist Thomas Steg. Für den Fall einer Gasmangellage forderte Steg eine Zuteilung der Energiemengen durch die Bundesnetzagentur an den Konzern, mindestens aber auf Ebene der Tochtergesellschaften wie VW oder Audi.
„Eine Verteilung auf Konzernebene wäre optimal, um die Produktion bestmöglich aufrechtzuerhalten.“ Volkswagen setze sich außerdem für eine wochenweise statt tägliche Gas-Zuteilung ein. Dadurch erhofft sich der Konzern mehr Planungssicherheit. Von der Politik verlangte Steg einer Deckelung der Energiepreise. Andernfalls drohten kleinere und mittlere energieintensive Unternehmen in der Lieferkette Probleme zu bekommen und müssten möglicherweise die Produktion einstellen.
Auf kurzfristige Engpässe bei Lieferanten bereitet sich der Konzern durch eine höhere Bevorratung und alternative Bezugsquellen vor. Mittelfristig nehme sich Volkswagen eine stärkere Produktion in den jeweiligen Ländern (Lokalisierung), die Verlagerung von Produktionskapazitäten sowie technische Alternativen vor.
Europas größter Autobauer sieht sich wegen der gestiegenen Energiepreise mit einer noch nicht erlebten Kostenwelle konfrontiert. Die von Lieferanten verlangten Preiserhöhungen seien dramatisch, sagten Teilnehmer an der Telefonrunde. Man versuche, die Forderungen in Verhandlungen mit Zulieferern zu drücken. Dabei müsse Volkswagen allerdings berücksichtigen, dass viele Zulieferer drohten, durch die hohen Energie- und Rohstoffkosten, in finanzielle Notlage zu geraten.
Volkswagen befürchtet ab Juni Gasknappheit
Quelle: Reuters
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