Update Frankfurt, 30. Aug – Rote Zahlen im Versicherungsgeschäft und rückläufige Ergebnisse im Asset Management haben den Halbjahresgewinn der DZ Bank deutlich geschmälert. Die Finanzgruppe, zu der auch die Versicherung R+V, die Immobilienbank DZ Hyp und die Fondsgesellschaft Union Investment gehören, erzielte in den ersten sechs Monaten ein Vorsteuergewinn von 1,14 Milliarden Euro – 37,6 Prozent weniger als im Vorjahr. „Wir haben dieses Ergebnis unter denkbar anspruchsvollen Rahmenbedingungen erreicht,“ erklärte Co-Chef Cornelius Riese am Dienstag. Das Banking-Geschäft der DZ Bank AG und DZ Hyp leisteten den maßgeblichen Beitrag zum Ergebnis der Gruppe, ergänzte er.
Ausschlaggebend für den Ergebnisrückgang waren die Verluste bei der Versicherungstochter R+V: Trotz stabilen Kundengeschäfts fuhr R+V einen Fehlbetrag von 30 Millionen Euro (Vorjahr: Gewinn von 482 Millionen) ein. Der starke Rückgang drückte auch die harte Kernkapitalquote der DZ Bank auf 13,3 Prozent von 15,3 Prozent Ende 2021. Das Spitzeninstitut der Genossenschafts- und Raiffeisenbanken führte den Gewinneinbruch bei der Versicherungstochter auf Bilanzierungseffekte zurück. Dieser sei nur temporär, betonte Riese.
Das Halbjahresergebnis der Union Investment lastete ebenfalls auf dem Konzerngewinn. Das Vorsteuerergebnis der Fondstochter sank im ersten Halbjahr um 55 Prozent auf 371 Millionen Euro. Grund hierfür seien performance-abhängige Erträge, die im Vergleich zum Vorjahr erheblich fielen, erklärte das Institut. Die Fondstochter investierte außerdem stark in die IT-Systeme, erklärte Riese.
KRITIK AN BAFIN-MAßNAHMEN
Positiv entwickelten sich die Geschäfte bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall, die ebenfalls zur DZ-Bank-Gruppe gehört. Das Vorsteuerergebnis im Bauspar- und Baufinanzierungsgeschäft stieg knapp um das Dreifache auf 168 Millionen Euro. „Das Immobilienportfolio wird die konjunkturellen Zeiten gut überstehen“, sagte Riese, die Bank sei dennoch restriktiv im Neugeschäft.
Auch die DZ Bank AG verzeichnete ein deutliches Wachstum: Das Vorsteuerergebnis kletterte dank eines wachsenden Kreditvolumens um 71,6 Prozent auf 369 Millionen Euro.
Die eigene Risikosituation sei „weiterhin unauffällig“: Die DZ Bank Gruppe verbuchte im ersten Halbjahr eine Risikovorsorge in Höhe von 60 Millionen Euro. Außerdem traf das Institut zusätzliche Risiko-Anpassungen in Höhe von 270 Millionen Euro für die Folgen des Ukraine-Krieges und der Energieengpässe.
Die Anordnung der Bafin von April zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung setze die Bank um, sagte Riese. Er merkte jedoch an, dass die Finanzaufsicht überlegen müsse, in welchem Umfang das Instrument von „Naming und Shaming“ nutze. Dieses könne inflationär werden und verstumpfen, mahnte der Manager.
Wegen der Unsicherheiten in der Energieversorgung und der diesbezüglichen Belastungen für Unternehmen senkte Co-Chef Riese bereits auf der diesjährigen Hauptversammlung den Ausblick. Die DZ Bank Gruppe geht für 2022 von einem Ergebnis am unteren Ende der Spanne von 1,5 bis 2 Milliarden Euro aus. Im Frühjahr hatte das Geldhaus noch einen Vorsteuergewinn am oberen Ende in Aussicht gestellt.
Versicherungs- und Fondstochter drücken Gewinn der DZ Bank
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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