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Verdi will Lage bei Galeria genau prüfen

Düsseldorf, 13. Okt – Nach der Kündigung des Sanierungstarifvertrags des Warenhauskonzerns Galeria durch das Management will die Gewerkschaft Verdi die Lage genau unter die Lupe nehmen. Die Verdi-Bundestarifkommission Galeria habe entschieden, die aufkommenden Fragen mit interner und externer juristischen Unterstützung zu beantworten, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft am Donnerstag.

Darüber hinaus sollten Sachverständige Zahlen, Daten und Fakten des Unternehmens unabhängig von der vorliegenden Datenlage der Galeria-Unternehmensleitung bewerten. Das Management und der Eigentümer müssten Lösungen aufzeigen. „Probleme auf die Beschäftigten abzuwälzen, ist keine akzeptable Lösung.“

Galeria hatte Ende vergangener Woche erklärt, das Unternehmen sei in einer „wirtschaftlich angespannten Situation gezwungen,(..) unseren Integrationstarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi zu kündigen, um unser Unternehmen wieder insgesamt nachhaltig zu stabilisieren“. Folge dieser Kündigung sei unter anderem das „Einfrieren“ der Vergütung der Beschäftigten auf dem aktuellen Lohnniveau und die Verpflichtung mit Verdi zu verhandeln.

In einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Mitarbeiter-Brief vom 7. Oktober warb Galeria-Chef Miguel Müllenbach um Verständnis. Es gehe um ein „Thema von existenzieller Bedeutung“. „Wir werden unseren Weg nur erfolgreich fortsetzen können, wenn es uns gelingt, die Finanzierung von Galeria neu zu strukturieren und dem Unternehmen neues, frisches Kapital zuzuführen“, hieß es in dem Schreiben, über das auch das „Handelsblatt“ berichtete. Galeria wollte sich am Donnerstag dazu nicht äußern.

Galeria habe seit der Corona-Pandemie mit den Beschäftigten viele Schwierigkeiten gemeistert und sich mit Erfolg strategisch neu aufgestellt, betonte Müllenbach. „Seit Februar dieses Jahres ist jedoch – ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine – eine Situation eingetreten, in der das Konsumklima in Deutschland auf ein historisches Rekordtief eingebrochen, die Energiepreise dramatisch explodiert und die Inflation auf ein Rekordhoch gestiegen sind.“ Das habe auch Galeria schwer getroffen. So müsse Galeria in den kommenden zwei Jahren über 150 Millionen Euro allein für Energie mehr aufwenden als bislang geplant.

Der Warenhausriese war 2019 aus der Fusion von Karstadt und Kaufhof hervorgegangen. Erst im Januar hatte die Bundesregierung das Unternehmen mit weiteren 220 Millionen Euro gestützt. Galeria hatte sich schon 2021 mit dem Bund auf einen Kredit in Höhe von 460 Millionen Euro verständigt. Galeria Karstadt Kaufhof gehört der Signa Holding des österreichischen Investors Rene Benko. Diese verfügt unter anderem über ein milliardenschweres Immobilien-Portfolio.

Verdi will Lage bei Galeria genau prüfen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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