Berlin, 20. Apr – Die Gewerkschaft Verdi hat zum Start ihrer zweitägigen Streiks beim Luftsicherheitspersonal die Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt. „Die Abflug-Terminals sind wie leergefegt“, erklärte der Airport Hamburg am Donnerstag. Da die Passagierkontrolle bestreikt werde, mussten alle für Donnerstag und Freitag geplanten 308 Abflüge gestrichen werden. Zudem dürften rund ein Drittel der ursprünglichen 310 Landungen ausfallen. Auch die anderen Flughäfen meldeten starke Beeinträchtigungen. Der Arbeitskampf begann in der Nacht zum Donnerstag und endet in der Nacht zum Samstag. Am Freitag bestreikt Verdi zudem den Flughafen Stuttgart.
Der Airportverband ADV erklärte jüngst, voraussichtlich würden rund 700 Abflüge nicht stattfinden. Davon seien etwa 100.000 Passagiere betroffen. „Flughäfen werden erneut als Dauerstreikbühne missbraucht“, kritisierte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Arbeitskampfmaßnahmen mit dem Ziel, gleich mehrere Flughäfen lahmzulegen und damit vom internationalen und nationalen Luftverkehr großflächig abzuschneiden, gingen weit über das tolerierbare Maß hinaus und seien völlig unangemessen.
Die Flughäfen rechnen auch mit Umbuchungen etwa auf Samstag. Die Bahn hingegen dürfte für Flugreisende am Freitag kaum eine Alternative sein, da die Bahn-Gewerkschaft EVG ihrerseits von 03.00 bis 11.00 Uhr streikt. Die Deutsche Bahn will den Fernverkehr ab mittags schrittweise wieder aufnehmen, rechnet aber mit massiven Auswirkungen noch bis in den Abend hinein.
Verdi verhandelt seit Jahren mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS), um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit zu erhöhen und eine bessere Entlohnung von Überstunden durchzusetzen. Trotz aktueller Streiks gab es bisher keinen Durchbruch. „Wir fordern den BDLS auf, in den Verhandlungen am 27. und 28. April endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, um weitere Streiks zu vermeiden und den Konflikt noch vor Pfingsten zu beenden“, sagte Verdi-Fachmann Wolfgang Pieper.
Der BDLS kritisiert den Arbeitskampf als völlig überzogen. „Wir können in den Verhandlungen nur so viel zugestehen, wie die Unternehmen auch verkraften können“, argumentierte Rainer Friebertshäuser, Leiter der BDLS-Tarifkommission. Es sei niemandem geholfen, wenn die Firmen in finanzielle Schieflage gerieten. „Es gibt eine Grenze, die wir auch nach weiteren Streiktagen nicht überschreiten werden können.“
Verdi legt mit Streik Flughäfen lahm – 100.000 Passagiere betroffen
Quelle: Reuters
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