Rom, 28. Sep – Die Stimmung bei Italiens Verbrauchern und Unternehmern hat sich vor dem Regierungswechsel deutlich eingetrübt. Der Index für das Verbrauchervertrauen fiel im September auf 94,8 Punkte von 98,3 Zählern im August und lag damit noch niedriger als von Reuters befragte Analysten vorhergesagt hatten, wie aus Daten des Statistikamtes vom Mittwoch hervorgeht. Der Geschäftsklimaindex verschlechterte sich auf 101,3 Zähler und lag damit so niedrig wie seit Februar 2021 nicht mehr. Auch hier hatten Analysten nicht mit einem so schlechten Wert gerechnet.
Vor allem die explodierenden Energiepreise drückten auf die Stimmung. Im zweiten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung ein überraschend starkes Wachstum von 1,1 Prozent auf Quartalssicht geschafft. Die meisten Experten rechnen jedoch für die zweite Jahreshälfte mit einem deutlichen Rückgang.
Offen ist, wie die künftige italienische Regierung um die postfaschistische Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) von Giorgia Meloni auf die Wirtschaftsabkühlung reagiert. Im Wahlkampf hatte Meloni deutlich gemacht, dass sie in der Haushaltspolitik keine Risiken eingehen wolle. Innerhalb des Bündnisses, zu dem auch die rechte Lega des ehemaligen Innenministers Matteo Salvini und die Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi gehört, unterscheiden sich aber die Vorschläge, wie auf die Energiepreisexplosion reagiert werden soll. Offiziell dürfte der Regierungswechsel nicht vor Ende Oktober zustande kommen, bis dahin bleibt der scheidende Ministerpräsident Mario Draghi im Amt. Der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte Italien im Zentrum der EU positioniert und enge Beziehungen zu Deutschland und Frankreich gepflegt.
Verbraucherstimmung in Italien bricht vor Regierungswechsel ein
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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