Berlin, 03. Apr – Wirtschaft und Verbraucherverbände fordern von der Bundesregierung konkrete Angaben zum Heizungs-Austausch. „Die Bundesregierung muss deshalb so schnell wie möglich aufzeigen, welche Gruppen mit welcher Förderung rechnen können“, sagte Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherschutzverbandes VZBV am Montag. Das Grundkonzept dafür soll Bauministerin Klara Geywitz (SPD) zufolge innerhalb von 14 Tagen stehen. Der Eigentümerverband Haus & Grund nannte das Gebäude-Energiegesetz (GEG) misslungen. Es sei nicht handhabbar und unflexibel: „Für die meisten Immobilien bietet das GEG weder technologieoffene, noch bezahlbare Lösungen und führt damit für viele private Eigentümer zu einer finanziellen Überlastung“, sagte Haus & Grund Präsident Kai Warnecke.
Laut Regierung ist es Ziel, den Gesetzentwurf noch im April vom Kabinett beschließen zu lassen. Kernpunkt ist, dass neue Heizungen ab 2024 mindestens mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden muss.
Der Gesetzentwurf enthält zwar zahlreiche Detail-Regelungen für das Ende von Öl- und Gasheizungen, die in Aussicht gestellten Hilfen sollen aber erst in einer Förderrichtlinie konkret werden. Allerdings sind im Gesetz Gesamt-Investitionskosten von 45 Milliarden Euro (jährlich 9 Milliarden Euro) bis 2028 genannt. Dem gegenüber stünden aber Einsparungen bei den Brennstoffkosten von 55 Milliarden Euro. Ab 2029 ist von jährlich fünf Milliarden Euro und Einsparungen von 11,1 Milliarden Euro die Rede.
Die Zahlen beruhen laut Wirtschaftsressort auf wissenschaftlichen Begleitgutachten, die unter anderem unsanierte Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser sowie Verwaltungsgebäude analysieren. Als Alternative für die fossilen Heizungen wurden Wärmepumpen, Fernwärme- und Pelletheizungen sowie Gas-Heizungen mit 65 Prozent Biomethan angenommen.
Im Gesetzentwurf heißt es, fossile Energien dominierten weiter im Wärmebereich. „Über 40 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases verbrennen wir jährlich, um unsere Gebäude zu beheizen und mit warmem Wasser zu versorgen. Von den rund 41 Millionen Haushalten in Deutschland heizt nahezu jeder zweite mit Erdgas, gefolgt von Heizöl mit knapp 25 Prozent.“ Ohne ein schnelles Umsteuern könnten die Klimaziele nicht erreicht werden.
Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, verwies darauf, dass in Deutschland rund 60 Prozent der Haushalte zur Miete wohnten. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP müsse dringend Klarheit schaffen und die Verunsicherung in der Bevölkerung beenden. Verbraucherschützerin Pop ergänzte, Vermieter dürften die Kosten des Heizungsaustauschs nicht einfach über die Modernisierungsumlage auf Mieter abwälzen. „Die Wärmewende darf nicht einseitig zu ihren Lasten vollzogen werden.“ Bei einem geplanten Wechsel der Heizung sollte in jedem Fall eine unabhängige Energieberatung aufgesucht werden.
Verbraucherschützer fordern konkrete Heizungsaustausch-Hilfe
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von 5317367 auf Pixabay
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