Freitag, November 22, 2024
StartBörseSchlussberichtUS-Wahlen und China-Viruszahlen bremsen Europas Börsen

US-Wahlen und China-Viruszahlen bremsen Europas Börsen

Frankfurt, 09. Nov – Unsicherheit über den Ausgang der US-Zwischenwahlen und die steigenden Corona-Zahlen in China haben die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch ausgebremst. Der Dax gab 0,2 Prozent auf 13.666 Punkte nach, der EuroStoxx50 verlor 0,3 Prozent. Auch an den US-Börsen fielen die Kurse, da eindeutige Wahlergebnisse ausgeblieben waren.

Derzeit verfügen die Demokraten von Joe Biden über ein knappes Übergewicht sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus, könnten aber zumindest in Letzterem ihre Mehrheit an die Republikaner verlieren. Die Kontrolle über den US-Senat könnte sich möglicherweise erst am 6. Dezember entscheiden, da sich im Bundesstaat Georgia eine Stichwahl abzeichnet. „Wenn am Ende die Republikaner mindestens eine Kammer des Kongresses kontrollieren, dürften viele der fiskalischen Vorhaben des US-Präsidenten Biden blockiert werden“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst des Online-Brokers CMC Markets. „Ein Patt in Washington könnte weniger Wirtschaftswachstum, aber auch weniger Inflationsdruck bedeuten.“

Gleichzeitig sinke die Wahrscheinlichkeit zusätzlicher staatlicher Konjunkturprogramme zur Abfederung der erwarteten Rezession, gab Volkswirt Rob Dent von der Investmentbank Nomura zu bedenken. „Und es wird wahrscheinlich zu haushaltspolitischen Scharmützeln um die Schuldengrenze und einen möglichen ‚Shutdown‘ der Regierung kommen.“ 

PANDEMIE IN CHINA DRÜCKT ROHSTOFFPREISE

An den Rohstoffmärkten blickten Investoren vor allem auf drohende neue Lockdowns in China, was Spekulationen auf eine sinkende Nachfrage des Top-Abnehmers schürte. In der Millionenmetropole Guanghzou sind nach einem sprunghaften Anstieg der Corona-Infektionszahlen Massentests angeordnet worden. Die Öl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 2,1 Prozent auf 93,36 Dollar je Barrel (159 Liter). 

Unter Verkaufsdruck standen auch die Kryptowährungen. Bitcoin verlor bis zu zehn Prozent auf 16.843 Dollar. Die Turbulenzen um die Kryptobörse FTX machten Anleger nervös, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. FTX war unter Druck gekommen, nachdem Kunden binnen weniger Tage massenhaft Gelder abzogen. Der FTX-Token, eine Art digitaler Anteilsschein, ist seit Wochenbeginn um mehr als 80 Prozent eingebrochen. 

SIEMENS HEALTHINEERS IM AUFWIND – COMMERZBANK AUF TALFAHRT

Am deutschen Markt stiegen Siemens Healthineers um 3,9 Prozent an die Dax-Spitze, nachdem das Quartalsergebnis Analysten zufolge besser ausgefallen war als erwartet. Außerdem gefielen die Umbaupläne für die Diagnostik-Sparte. Adidas-Aktien sprangen trotz Prognosekappung um 3,7 Prozent an. Investoren freuten sich, dass der bisherige Puma-Chef Björn Gulden dort schon zum 1. Januar antritt. „Am Kapitalmarkt hatte es Befürchtungen gegeben, dass Klauseln in seinem bisherigen Vertrag mit Puma einen schnellen Wechsel des Hoffnungsträgers zu Adidas verhindern könnten“, hieß es bei der DZ Bank.

Ein Umsatz- und Gewinnplus ermunterte Anleger zum Einstieg bei Heidelberger Druck. Die Aktien des Druckmaschinen-Herstellers zogen um 19,6 Prozent an. Es gebe Hoffnungen, dass das Unternehmen seine Gesamtjahresziele erreichen oder sogar übertreffen wird, kommentierte Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Helvea Bank.

Commerzbank verbilligten sich hingegen um 7,2 Prozent. Abschreibungen bei der polnischen Tochter mBank brockten dem Geldhaus einen Gewinneinbruch ein. In London rutschten Marks and Spencer (M&S) nach einem trüben Ausblick um 3,4 Prozent ab. Steigende Kosten und eine zunehmende Kaufzurückhaltung werden die Ergebnisse des Einzelhändlers im Gesamtjahr belasten.

US-Wahlen und China-Viruszahlen bremsen Europas Börsen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von Mari auf Pixabay

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