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Unternehmen drosseln Produktion – auch wegen Rhein-Niedrigwasser

Berlin, 07. Okt – Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im August wegen hoher Energiepreise und starker Behinderungen durch das extreme Niedrigwasser des Rheins gedrosselt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,8 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der kräftigste Rückgang seit März, dem ersten vollen Monat seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet, nachdem die Produktion im Juli noch stagniert hatte. Im Vergleich zum August 2021 lag sie um 2,1 Prozent höher.

„Die nach wie vor große Unsicherheit über den Fortgang des Kriegs in der Ukraine und die praktisch versiegten Gaslieferungen aus Russland haben die Aktivitäten in der Industrie gedämpft“, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Daten. Die Industrie allein verringerte ihren Ausstoß um 0,1 Prozent. Im Baugewerbe wurde die Produktion um 2,1 Prozent verringert, während die Energieerzeugung um 6,1 Prozent schrumpfte.

In den energieintensiven Industriezweigen – die besonders unter der massiven Verteuerung von Energie leidet – schrumpfte die Produktion mit 2,1 Prozent überdurchschnittlich stark. Zudem bremste das Niedrigwasser – insbesondere am Rhein, wo die Pegelstände im Sommer mancherorts unter die Nullmarke fielen und die Binnenschifffahrt teilweise zum Erliegen brachten. „In der Herstellung von chemischen Erzeugnissen und in der Kokerei und Mineralölverarbeitung dürfte die Produktion im August unter anderem durch die Einschränkungen im Gütertransport in der Binnenschifffahrt infolge des starken Niedrigwassers beeinträchtigt gewesen sein“, hieß es dazu. 

„KRISTALLKUGEL NICHT NOTWENDIG“

Experten rechnen nicht mit einer schnellen Trendwende. „Alles deutet auf eine Rezession im Winterhalbjahr hin“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Wir brauchen keine Kristallkugel, um eine weitere Schwächung der deutschen Industrie in den kommenden Monaten zu erkennen“, pflichtete ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski bei. „Die vollen Auswirkungen der höheren Energiepreise werden erst gegen Jahresende spürbar werden.“

Den Statistikern zufolge ist die Produktion nach wie vor durch die hohe Knappheit an Vorprodukten beeinträchtigt. „Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltende Verwerfungen durch die Corona-Krise führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge“, hieß es. 

Unternehmen drosseln Produktion – auch wegen Rhein-Niedrigwasser

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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