Genf, 28. Okt (Reuters) – Im Iran dauern die Proteste gegen die Regierung an. Videos, die am Freitag von Dissidenten in sozialen Medien verbreitet wurden, zeigten Demonstranten, die erneut den Tod des geistlichen und staatlichen Oberhauptes Ajatollah Ali Chamenei forderten. So wurde auf dem Twitter-Account 1500tasvir ein Video gepostet, dass Proteste in der Provinzhauptstadt Sahedan zeigen soll und auf der Menschen „Tod Chamenei“ skandieren. Auch Mitgliedern der Basidsch-Miliz, die hart gegen Demonstranten vorgeht, wird der Tod gewünscht.
Die USA wollen die Proteste auf zum Thema im UN-Sicherheitsrat machen, wie aus einem von Reuters eingesehenen Dokument hervorgeht. Bei einem informellen Treffen des Gremiums am Mittwoch solle die Unterdrückung von Frauen, Mädchen und Angehörigen religiöser und ethnischer Minderheiten zur Sprache gebracht werden. Es sollten unabhängige Untersuchungen von Menschenrechtsverletzungen im Iran angestoßen werden.
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen sorgt sich um inhaftierte Teilnehmer von Kundgebungen gegen die Regierung. Zudem kritisierte die Organisation, iranische Behörden würden die Leichen getöteter Demonstranten nicht deren Angehörigen übergeben. Es gebe Hinweise auf viele Misshandlungen, sagte die Sprecherin der UN-Behörde, Ravina Shamdasani, in Genf. Familien der Demonstranten würden schikaniert, sagte sie unter Verweis auf mehrere Quellen. „Besonders besorgniserregend sind Informationen, nach denen die Behörden verletzte Demonstranten aus Krankenhäusern in Haftanstalten verlegen.“ Inhaftierten Demonstranten sei in einigen Fällen eine medizinische Behandlung verweigert worden.
Am Mittwoch war es im ganzen Land erneut zu Kundgebungen gegen die Staatsführung gekommen. Anlass war das Ende der 40-tägigen Trauerzeit für Mahsa Amini. Die 22-Jährige war wegen Verstoßes gegen Bekleidungsvorschriften festgenommen worden und in Polizeigewahrsam gestorben. Dies löste die seit Wochen anhaltende Protestwelle gegen die Führung der Islamischen Republik aus. Im Iran wird traditionell 40 Tage um ein Familienmitglied getrauert. Bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten sind nach Angaben von Menschenrechtsgruppen landesweit mindestens 250 Menschen ums Leben gekommen. Tausende wurden den Angaben zufolge festgenommen.
UN-Menschenrechtsbüro besorgt über Umgang mit Demonstranten im Iran
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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