Berlin, 18. Okt (Reuters) – Das deutsche Gastgewerbe bekommt die sinkende Kaufkraft vieler Kunden zu spüren: Hotels, Restaurants und Kneipen zählten im August 0,2 Prozent weniger in ihren Kassen als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist bereits der zweite Rückgang in Folge. Inflationsbereinigt (real) sank der Umsatz mit 0,6 Prozent noch etwas stärker, nachdem er im Juli sogar um 4,0 Prozent gefallen war. „Die starken Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie treffen das Gastgewerbe zunehmend“, erklärten die Statistiker dazu. Die Inflationsrate ist aktuell mit 10,0 Prozent so hoch wie seit über 70 Jahren nicht mehr, was den Verbrauchern viel Kaufkraft entzieht.
Besser sieht die Bilanz im Vergleich zum Vorjahresmonat aus: Hier legte der Umsatz im Gastgewerbe um 26,2 Prozent und real um 16,9 Prozent zu. Gemessen am Vorkrisenniveau von August 2019 – als es noch keine Corona-Pandemie gab – lag er real aber noch 5,4 Prozent niedriger.
Lage und Stimmung im deutschen Gastgewerbe haben sich dem Branchenverband Dehoga zufolge im September dramatisch verschlechtert. Angesichts explodierender Kosten und sinkender Umsätze bangen 66,1 Prozent der Betriebe insbesondere aufgrund der hohen Energiepreise erneut um ihre Existenz, wie aus der aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) unter Mitgliedsunternehmen hervorgeht. Die Branche fordert deshalb eine schnelle und konkrete Umsetzung der von der Regierung geplanten Energiepreisbremse. „Der Abwehrschirm wird nur dann funktionieren, wenn er schnell wirkt“, sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. „Betriebsaufgaben und Insolvenzen müssen verhindert werden.“ In den vergangenen zwei Jahren mussten die Gastronomen und Hoteliers coronabedingte Umsatzverluste von jeweils real rund 40 Prozent verkraften, wie der Dehoga betonte
Umsatz im deutschen Gastgewerbe sinkt erneut
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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